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Australien

 
Queensland
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1986 + 2007 (Legende zur Karte siehe hier
[Beste Reisezeit: April-Dezember (siehe Klima)]

1986 (grüne Linie)
Eine Busreise zur Einstimmung auf Australiens Osten

14.08.86 Start zur 51-stündigen Anreise
15.08.86 Singapur
16.08.86 Darwin, Cairns (27°C, 85% rel.Feuchte)
17.08.86 Kreuzfahrt, Green Island, Hasting Reef
18.08.86 Freshwater Station, mit dem Zug nach Kuranda, Mareeba, St.Moloy, Mossman, Port Douglas
19.08.86 Melanda Falls, Milaa Milaa Falls, Lake Barrine, Mission Beach
20.08.86 Dunk Island
21.08.86 Tully, Cardwell, im Katamaran durch den Hinchinbrook Channel bis Lucinda, Ingham, Townsville, Magnetic Island
22.08.86 Picnic-Bay, Horseshoe-Bay, Koala-Park, Biergarten von Arcadia-Bay, Alma-Bay
23.08.86 Townsville (Castle Hill), South Molle Island
24.08.86 Kreuzfahrt nach Daydream Island, Hook Island
25.08.86 Shute Habour, Mackay, Rockhampton
26.08.86 Hervey-Bay
27.08.86 Maryborough, Sunshine Coast über Gympie, Noosa, Nambour, Brisbane, Gold Coast über Southport nach Surfers Paradise
28.08.86 weiter nach NSW: Grafton, Croffs Habour, Port Macquarie
29.08.86 Newcastle, Sydney
30.08.86 Opernbesichtigung mit Konzertprobe, Botanischer Garten, mit der Fähre zum Zoo, Altstadt 'The Rocks', Harbour Bridge
31.08.86 Weiterflug über Neu-Seeland nach Fidschi

Aus meinem Tagebuch:
10:00 Uhr, Flughafen Frankfurt. Es ist soweit, wir fliegen!!!! Von Frankfurt ist es nur ein 35-Minuten-Hüpfer, um Zürich, den Ausgangspunkt unseres "round-the-world"-Fluges, zu erreichen. Neun Stunden nachdem wir aus den Federn gekrochen sind, startet die DC 10 gen Osten - denken wir. Durchs Kabinenfenster versuche ich, die Alpen auszumachen, ohne Erfolg. Erst die Durchsage des Flugkapitäns bringt die Erklärung: wir fliegen über Prag, Warschau und Moskau. Hinter dem Ural, in Kasachstan, schwenkt die Maschine erst nach Süden, um über Samarkand und Kabul den Himalaya südlich zu umfliegen. Hoffentlich findet der afghanische Krieg nicht gerade in unserer Flughöhe statt. Es müssen wohl die günstigen Winde sein, die den Anlaß für diese Flugroute geben. So setzen wir dann auch schon eine Stunde früher als geplant in Bangkok zur Zwischenlandung an. 11 1/2 Stunden sind wir in ca. 10 km Höhe mit knapp 1000 km pro Stunde geflogen. Es ist 13:20 Uhr, als wir zur Landung ansetzen, aber erst 6:20 Uhr, als die Maschine auf der Piste aufsetzt. 5 Stunden sind wir der Morgensonne entgegengeflogen. Eine Stunde Aufenthalt, dann folgt ein 2-Stunden-Hüpfer zum Äquator.
Singapur empfängt uns für einen 12-stündigen Zwischenaufenthalt. Nach reibungsloser und zügiger Erledigung aller Formalitäten sitzen wir im Bus der Linie 390 und sind in kurzer Zeit im Herzen einer quirligen asiatischen Metropole. Orchad Road steigen wir aus. Die folgenden 6 Stunden strolchen wir zu Fuß kreuz und quer durch die City. Hauptverkehrsadern, die zu überqueren lebensgefährlich ist, einsame Seitenstraßen, kleine Parks, -wahre Oasen der Besinnung inmitten einer brodelnden Weltstadt-, Chinatown und der Hafen sind die Stationen auf unserem weiteren Weg. Chinatown, leider ist nicht mehr viel davon übrig, wurde dem Aufbau modernster Hochhäuser geopfert. Einige Reste werden jetzt touristenwirksam restauriert. Schade. Echt chinesisch ist das Essen im "By Denny's". Rätselhaft eigentlich nur, wie all die Geschäfte mit ihren Billigangeboten - es gibt nichts, was es nicht gibt - leben und überleben. Auch ich erweitere meine Fotoausrüstung. Auf die Anfertigung eines Maßanzuges verzichte ich lieber, sonst sitze ich womöglich noch bei der Anprobe, wenn unsere Maschine schon dem eigentlichen Ziel unserer Reise entgegenfliegt; schließlich wollen wir nach Australien und nicht nach Singapur. Es wird nämlich Zeit, zum Flughafen zurückzukehren. Quantas 062 startet pünktlich um 22:05 Uhr.
Draußen herrscht pechschwarze Nacht. Da nützt auch angestrengtes Hinstarren nicht, es ist nichts zu sehen. Wir setzen in Darwin zur Landung an, und der fünfte Kontinent hüllt sich in Dunkel. Es waren noch einmal 4,5 Stunden, der Katzensprung von Singapur herüber. Gern würden wir uns etwas die Beine vertreten, ehe es weitergeht. Aber nicht jeder darf in Australien das Flugzeug verlassen. Insekten z.B. sind hier absolut unerwünscht. Jeder Versuch, sich diesen gesetzlichen Bestimmungen zu entziehen, wird rigoros unterbunden. Wie? Durch Desinfektion des gesamten Flugzeuginhalts. Alle Handgepäckablagen werden geöffnet, und gemessenen Schrittes bewegen sich zwei 'ältere Pfadfinder' in khakifarbenen kurzen Hosen, in jeder Hand eine Spraydose, mit einem erst am Ende des Ganges verstummenden Zschzschzsch ... durchs Flugzeug. Das Ganze muss dann ca. 20 Minuten auf Mensch und Material einwirken, ehe die Luken endlich geöffnet werden. Der hustende und fluchende Inhalt der Maschine ergießt sich aufs Rollfeld. Schon 1 Stunde nach der Landung rollt die Maschine wieder zum Start. Nächstes Ziel ist Townsville an der australischen Ostküste.
Ob der Schlaf in kleinen Dosen wirklich gereicht hat, werden wir wohl erst im Laufe des Tages merken. Wir sind erst eine gute Stunde in der Luft, als um 6:30 Uhr der Himmel beginnt, sich rot zu färben. Der gesamte Horizont wird vom Licht der aufgehenden Sonne überspannt. Eine halbe Stunde lang variiert die Farbe des Firnaments in allen Rottönen. Die Farben werden immer intensiver, bis der Sonnenball über den Horizont steigt, alles in gleißendes Licht taucht und die Farben auslöscht.
Aus der Vogelperspektive hatten wir nicht den Eindruck, daß Townsville keinen Abstecher lohnen würde, und so verbringen wir die Wartezeit bis zum Weiterflug nach Cairns in einem harten Flughafensessel des alten Abfertigungsgebäudes, zum Teil in erholsamem Tiefschlaf. Aus der vagen Andeutung des "liebenswerten" Ansettpersonals, 'der Flug wird wohl einige Minuten Verspätung haben', entwickelt sich eine 1-stündige Verspätung. Am dritten Tag nach dem Start in Deutschland haben wir dann endlich um 13:20 Uhr den eigentlichen Startpunkt unserer Reise erreicht - Cairns -.

Wenn man bei uns über Australien spricht oder eine Reise dorthin plant, dann denkt man meistens an Sydney, das Outback, vielleicht noch an Ayers Rock und natürlich an Känguruhs, Koalabären, die gar keine Bären sind und an Schafe. Wir haben uns einen anderen Zipfel Australiens ausgewählt: Queensland, vor dessen Küste eines der letzten Paradiese dieser Erde liegt, das 'Große Barriere Riff'.

Ausspannen, genießen und verwöhnen lassen haben wir bei der Planung als die wesentlichen Bestandteile dieser Reise ins Auge gefaßt. Also kein Mietwagen und kein Campmobil - mit dem Reisebus wollen wir die Reise entlang Queenslands Ostküste zwischen Cairns und Brisbane genießen. Wie wir später feststellen, eines der beliebtesten Reiseziele auch der Australier während des Winters.
Bis hierher hatten wir ja noch wenig Gelegenheit, etwas typisch australisches kennenzulernen. Da waren zunächst nur die sprühenden Pfadfinder, die sich später als die Zöllner des Landes entpuppten, und das unfreundliche Personal der Fluggesellschaft 'Ansett' in Townsville. Die nächsten Minuten offenbaren uns jedoch etwas, das wir auch im weiteren Verlauf der Reise als typisch australisch kennenlernen sollten, eine unbeschreibliche Hilfsbereitschaft gegenüber jedermann. Wer uns alles geholfen hat, am Flughafen festzustellen, wo denn nun der uns versprochene Abholer ist, das war schon erstaunlich. Hier springt dann auch das erstemal dieser Funke der Symphathie über. Ich gehe zum Schalter der Inlandsfluggesellschaft Ansett, der als Treff- und Sammelpunkt in den Reiseunterlagen angegeben ist. Kein Abholer weit und breit. Ich wende mich an einen Ansett-Bediensteten, der dann, obwohl er mit meiner Reise absolut nichts zu tun hat, aktiv wird. Kollegen fragen, telefonieren, 'sorry', keiner weiß etwas. Auch zum Schalter der Überlandbusgesellschaft schickt er uns nicht einfach, nein, er begleitet uns dorthin. Mit etwas Verspätung taucht er dann auf, der Bus der 'Australian Pacific' und der dazugehörige Fahrer Rod (Steward).

Wie sich herausstellt, kommt die Reisegesellschaft aus allen Teilen Australiens. Sie haben alle eine mehr oder weniger lange Anreise hinter sich. Nach dem Lunch gibt es deshalb erst einmal einen freien Nachmittag zur Anpassung an Zeit und Klima. Die Dusche nach drei Tagen Reise ist ein Genuss und der anschließende Schlaf nicht minder. Nach dem Dinner sitzt man dann noch ein bißchen zusammen, um sich bekannt zu machen. "Ich heiße Irving, und das ist meine Frau Margaret, wir kommen aus Adelaide. Es ist schön, Deutsche zu treffen, die sich für Australien interessieren. Wo kommt ihr her?" "Wir kommen aus Hannoversch Münden." "Wo liegt das?" "Zwischen Kassel und Göttingen. Bekannt? Nein? Dann zwischen Frankfurt und Hannover." "Ja, davon haben wir schon etwas gehört." So fangen fast alle Gespräche an, egal, ob die neuen Freunde aus Adelaide, Brisbane, Newcastle oder Darwin kommen.

Tag 1: Bei wolkenverhangenem Himmel, aber angenehmen Temperaturen, hatte uns Cairns begrüßt. So ist auch das Wetter, als wir am Morgen nach unserer Ankunft mit einem Katamaran zum Besuch der ersten Insel auslaufen. Angelangt auf Green Island, erleben wir jedoch unseren ersten Tropentag im Pazifik. Das Barrier Reef, das sich über 2000 km vor der australischen Ostküste entlangzieht, ist seit 1937 Nationalpark. Green Island, ist eine der ..zigtausend Inseln vor der australischen Ostküste. Das nur 660 m lange und 260 m breite Eiland zieht uns in seinen Bann. Blendend weißer Strand, kristallklares Wasser, tropische Vegetation und eine fremde Vogelwelt nehmen uns gefangen. Natürlich ist im ca. 30 C warmen Wasser auch das erste Bad fällig. Im seichten Wasser der Bucht sieht man vom Anleger große und kleine Fische in allen Regenbogenfarben. Flach über dem Boden fliegen kleine Rochen davon. In uns ist eine Stimmung, die sich kaum beschreiben lässt, man muss sie schon selbst erlebt haben. Wir hatten uns vor der Reise etwas vorgestellt, waren mit einem bestimmten Bild vor Augen hierher gekommen, aber dass es so sein würde - wir sind überwältigt. Schon heute und hier steht fest, es kann gar nicht mehr so schlimm kommen, um dieser Reise negative Züge aufzuprägen. In dieser Stimmung nimmt es natürlich nicht Wunder, dass von dem zum Kauf angebotenen Schmuck aus roter und der seltenen schwarzen Koralle gleich die ersten Souvenirs den Besitzer wechseln.
Zielstrebig steuert das Doppelrumpfboot dem weißen Strich am Horizont entgegen, das "Äußere Riff" ist unser nächstes Ziel. Am Hasting Reef warten Unterwasserbeobachtungsboote auf uns. Auch ohne den direkten körperlichen Kontakt mit Korallen und Fischen ist es ein einmaliges Erlebnis, durch diesen Unterwasser-Naturpark zu schwimmen. Ein Bad im kristallklaren Wasser rund um unseren Katamaran, umgeben von einer Unzahl herrlich anzusehender Fische, und ein Sonnenbad an Deck, schließen diesen Ausflug ab. Mit 20 Knoten schießt das doppelrümpfige Gefährt durch das seichte Wasser zwischen den bis nah unter die Wasseroberfläche reichenden Korallenstöcken hindurch, elegant und sicher, wie die uns begleitenden Delphine.

Tag 2: Erst vor einhundert Jahren, als ein Goldrausch durchs Land ging, wurde der erste Spatenstich für eine von der Küste bei Cairns ins Hochland führende Eisenbahn getan. Heute fährt sie nur noch als Touristenattraktion. Von 'Fresh water Station' fahren wir in zahlreichen Windungen über riesige hölzerne Viadukte und durch Tunnel, bei englisch- und deutschsprachigen Erläuterungen aus dem Zuglautsprecher, nach Kuranda. Schwer keuchend schleppt die alte Dampflok ca. 10 Anhänger die nicht endenwollenden Steigungen hinauf. Malerische Ausblicke auf Zuckerrohrplantagen, die Küstenregion und die wild zerklüftete Gebirgslandschaft wechseln sich schnell ab. Inmitten subtropischer Vegetation liegt Kuranda, ein kleines verschlafenes Dorf. Auf dem Tableland wird intensiv Land- und Forstwirtschaft betrieben. Teilweise sind in den kleinen Orten noch die alten Gebäude aus der Goldgräberzeit von vor 100 Jahren erhalten. So steht z. B. in Mareeba noch das alte 'Hotel Royal' und in St.Moloy die Reste einer Schachtanlage, die mit der Explosion einer Dampfmaschine ihr Ende fand. Sobald man sich jedoch aus dem Talbereich entfernen will, erscheint dies schier unmöglich. Die wirtschaftlich nutzbaren Gebiete sind dem tropischen Regenwald abgerungen, und der umgibt noch heute mit seinem undurchdringlichen Dickicht die Kulturlandschaft. Einen kleinen Vorgeschmack auf den Regenwald bekommen wir am Mossman River,wo aus grünbemoosten Bäumen und Baumfarnen der Tau der letzten Nacht tropft, oder auch bei Mission Beach.
Hier fegte vor 6 Monaten ein Zyklon (tropischer Wirbelsturm) über die Küste. Riesige Flächen des tropischen Regenwaldes wurden umgelegt. Baumriesen von mehr als 1 m Durchmesser liegen wie Streichhölzer zerknickt am Boden. Aber schon in der kurzen Zeit seit dem verheerenden Ereignis hat die Natur die schlimmsten Wunden geheilt. Üppig wächst das Unterholz, die gefällten Baumriesen sind von Hirschgeweihgewächsen überwuchert, und Lianen ranken bis in die höchsten Wipfel der stehengebliebenen Baumstümpfe. Nirgends ist dieser Prozess der Selbstheilung der Natur so eindrucksvoll zu beobachten, wie hier im Regenwald.

Tag 3: Wenige Kilometer von Cairns entfernt, nachdem man ausgedehnte Zuckerrohrplantagen passiert hat, steigt die Straße steil an, und mit jedem Kilometer wird der die Straße begleitende Wald dichter. Keine zwei Meter beträgt die Sichtweite in den Wald hinein. Inmitten dieses undurchdringlichen Dickichts liegt ein Kleinod besonderer Art, der Kratersee Lake Barrine. Vom Boot aus, das langsam die Uferlinie entlanggleitet, sind die Eigenarten der grünen Hölle am besten zu studieren. Wildwuchernde Schlingpflanzen versuchen ans Licht vor zustoßen, in allen Astgabeln haben sich Epiphyten eingenistet, und vielfältige Vogelstimmen, von zum Teil nur daumengroßen Sängern, erfüllen das Grün. Auf treibenden Baumstämmen sonnen sich kleine Krokodile, und im Wasser gleiten, zum Greifen nahe, riesige Fische vorbei, als ob sie wüssten, daß sie hier keiner angelt. Große Teile des Regenwaldes,so auch hier, stehen unter Naturschutz.
Riesige Weideflächen, unterbrochen von kleinen Talsenken mit Resten des ursprünglichen Regenwaldes und dichter Regenwald, sobald die Straße einige Meter ansteigt und in die Bergkämme und Hügel führt, wechseln sich ab. Die jährlichen Regenmengen können wir nicht abschätzen, da trotz bedecktem Himmel bisher kein Tropfen Regen gefallen ist. Hier oben in Queensland ist der Winter die trockenste Jahreszeit. Aber selbst jetzt führen auch die kleinsten Bäche reichlich Wasser. Über Felsvorsprünge inmitten der subtropischen Vegetation stürzen die Wassermassen dann einige Meter in die Tiefe und bilden kleine Seen, wie bei den Melanda und den Milaa Milaa Falls, die wie Opale das durch die Baumwipfel einfallende Licht brechen und das Wasser in allen Farben des Regenbogens aufleuchten lassen.

Freundliche Menschen überall, wo wir Station machen, in Hotels, Restaurants, auf Farmen, wo wir zum Lunch einkehren. Das setzt sich durch die ganze Gruppe unserer Reisegesellschaft fort. Man ist nicht nur nett und zuvorkommend zueinander, sondern darüber hinaus ernsthaft am Gespräch interessiert. Viele erleben Queensland selbst zum erstenmal und sind so begeistert wie wir, andere sind schon zum wiederholten Mal hier und sind immer noch begeistert. Es macht Spaß, mit ihnen unterwegs zu sein, -Irving und Margaret aus Adelaide, Jack und Elizabeth aus Newcastle, David aus Schottland, Gwenn aus Adelaide, Kathy aus Sydney und all den anderen aus Darwin, Perth, Melbourne usw. Auch ein Ehepaar aus Südafrika ist dabei. Alle sind aufgeschlossen, nett und fröhlich, sind interessiert und erinnern sich teilweise gern ihrer Europa- und Deutschlandreisen.

Ausflüge in die unmittelbare Umgebung von Cairns, hinaus mit dem Boot in die seichten Gewässer des Riffs und Schwimmen, das sind die offiziellen Bestandteile unseres Programms. Es bleibt aber auch genügend Zeit, um mit Land und Leuten in Kontakt zu kommen. So bummeln wir durch die Geschäfte von Cairns auf der Suche nach dem geeigneten Souvenir. Was bietet sich da besser an, als ein in der näheren Umgebung geschürfter Opal? Die Abendstimmung an der Uferpromenade, wenn hunderte uns fremder Reihervögel ihre Schlafbäume anfliegen und sich mit ohrenbetäubendem Lärm die besten Plätze auf den riesigen Eukalyptusbäumen mitten in der Stadt streitig machen, ist so richtig geeignet, vergessen zu lassen, dass auch hier die Welt nicht ganz so heil ist, wie sie auf den ersten Blick erscheint. Den Alltag vergessen kann man auch bei einem ausgedehnten Dinner in der alten Bahnhofshalle des zum Restaurant umgebauten Bahnhofs Freshwater Station. Mit dem australischen Rotwein haben wir uns sofort angefreundet. Nach einem solchen Tagesabschluß begleitet uns die frohe Erwartung auf das Kommende, wenn es dann abends heißt: Koffer packen, morgen ist Standortwechsel.

Tag 4: Ein Tagesausflug führt uns nach Dunk Island, einer vom Regenwald überwucherten Insel direkt vor Mission Beach. Leider haben wir nicht ausreichend Zeit, um all die subtropischen Geheimnisse der Insel zu erkunden. Der Aufenthalt wird durch ein Barbecue unterbrochen, und wer will schon auf eine Freiluftgrillparty unter Palmen verzichten? Es reicht gerade für einen kleinen Spaziergang entlang dem schmalen Streifen zugänglichen Geländes zwischen Uferstreifen und Regenwald bis zum Muggy Muggy Point, und dann ist auch schon wieder Zeit, den Katamaran für die Rückfahrt zu besteigen.
Auch Mission Beach Resort ist wieder ein angenehmer Platz. Bouganville überrankte Bungalows inmitten einer geschmackvoll angelegten Gartenanlage. Ein Bad im Swimmingpool erfrischt uns, bevor es schon wieder ans Kofferpacken geht. Aus dem nahen Urwald erklingt das schallende Lachen des Kookaburra.

Während im Hochland Weide- und Holzwirtschaft vorherrschend sind, wird der küstennahe Bereich intensiv landwirtschaftlich genutzt. Bananen, Tomaten, Ananas, Avokados und natürlich Zuckerrohr beherrschen das Bild. Zur Zeit läuft die Zuckerrohrernte auf Hochtouren. Überall steigen, weithin sichtbar, dicke Rauchschwaden vom Abbrennen der Zuckerrohrfelder auf. Bevor die Erntemaschinen kommen, wird das vertrocknete Blattwerk des Zuckerrohrs abgebrannt. Ein aus der Nähe miterlebter Zuckerrohr-Abbrand vermittelt zunächst den Eindruck einer wütenden Feuersbrunst. Mit explosionsartigem Geknatter fegt eine Feuerwand durch die Plantage, und in Sekunden ist alles trockene Laub entfernt. Alle 100 m kreuzt eine Feldbahn die Straße, auf ihr wird das schon von der Erntemaschine zerhackte Rohr in die Fabrik gefahren. Von und mit dem Zuckerrohr lebt eine ganze Region. Innisfail ist das Zentrum der Zuckerindustrie Queenslands.

Tag 5: Zuckerrohr, Zuckerrohr so weit das Auge reicht, nur ab und zu unterbrochen von anderer landwirtschaftlicher Nutzung. Das ausgedehnte Schwemmland bietet fruchtbaren Boden für eine reichhaltige und vielfältige Landwirtschaft. Wir fahren über Tully nach Cardwell und von dort mit dem Katamaran durch die Hinchinbrook Passage bis Lucinda, der größten Zuckerrohrverladestation der Welt.
Der Hinchinbrook Channel trennt die dichtbewaldete Hinchinbrook Insel vom Festland. Unser Boot gleitet durch die teilweise sehr engen Passagen in der Fahrrinne. Dichte Regenwolken hängen über der Insel. Die Baumriesen auf den Berggipfeln kämmen die Feuchtigkeit aus den Wolken, die sich bilden, sobald der feuchtigkeitsgeschwängerte Ostwind auf die Insel trifft. Breite Wasserströme ergießen sich über freigespülte Felspartien in die Tiefe und versorgen den Regenwald mit der für sein üppiges Wachstum nötigen Feuchtigkeit. Am Bergfuß erstreckt sich ein schmaler Gürtel mit Palmenbewuchs, der dann in einen die ganze Insel umgebenden Mangrovensumpfgürtel übergeht. Eine herrliche Fahrt bei allerdings regenverhangenem Himmel. Wir sind im regenreichsten Gebiet Australiens. 10 bis 12 m Niederschlag im Jahr sollen auf Hinchinbrook keine Seltenheit sein.
Auf der Weiterfahrt über Ingham nach Townsville reißt plötzlich der Himmel auf. Die Sonne brennt vom Zenith, und es ist, als hätten wir eine imaginäre Grenze passiert. Trockenland, Eukalyptuswälder und Savanne bestimmen das Landschaftsbild. Die Zeit bis zur Abfahrt der Fähre von Townsville nach Magnetic Island nutzen wir zu einem Stadtbummel. Dabei stellt sich heraus, dass wir die Stunde nach unserer Ankunft am ersten Tag doch hätten sinnvoller nutzen können. Townsville ist ein ansprechendes kleines Städtchen. Viele Geschäfte locken zum Einkaufen. Wer weiß, ob wir je wieder so schöne Opale finden. Da die Post ganz in der Nähe ist, bietet sich auch die Ergänzung meiner Briefmarkensammlung an. Für ein anständiges Lunch reicht dann allerdings die Zeit nicht mehr, fish'n ships im stehen am Bootsanleger tun es aber auch. Mit einem ausgezeichneten Dinner und einem Tänzchen zur Klaviermusik eines anderen Australian Pacific Busfahrers beschließen wir den Ankunftstag auf Magnetic Island.

Tag 6: Für die Australier gilt Magnetic Island als das Paradies schlechthin - steht in allen Prospekten. Es bewahrheitet sich aber auch hier wieder, der eigene Eindruck ist wichtiger. Das einzig paradiesische ist das Wetter. Einige schöne Sandstrände in herrlich gelegenen Buchten machen noch nicht das Paradies aus. Der Koalapark ist auch eine Enttäuschung. Wir haben gehofft, die Tiere in einer natürlichen Umgebung anzutreffen und nicht in kleinen Käfigen und die Känguruhs nicht in kleinen eingezäunten Gehegen. Wir sind mit dem Linienbus unterwegs und machen Station an Picnic Bay, Horseshoe Bay, Arcadia Bay und Alma Bay. Haltestellen sind immer dort, wo jemand ein- oder aussteigen will, für den Busfahrer ist das ein ganz gewöhnlicher Vorgang.br> Im Biergarten von Arcadia Bay machen wir Lunch mit Fisch und Ships. Ein Bad in der herr lichen, aber überlaufenen Bucht von Alma Bay versöhnt für die sonst fehlenden Höhepunkte. Mit Bekannten aus der Reisegruppe bummeln wir zurück zum 'Resort Latitude 19'. Ein Bad im Swimmingpool -mit einem Drink - beschließt den Nachmittag. Spät abends beobachten wir, wie im Schutze der Dunkelheit die zierlichen Opossums ihre Schlafplätze auf den riesigen Eukalyptusbäumen verlassen, sich füttern und natürlich auch fotografieren lassen.

Tag 7: Pünktlich steht am nächsten Morgen der Bus vor der Tür, und ab geht's nach Picnic Bay zur Fähre, die ebenso pünktlich ablegt, zurück nach Townsville. Vom Castle Hill genießen wir einen herrlichen Rundblick über die ganze Stadt, den Hafen und auf das flache Schwemmland des River Ross, das sich bis zu den Bergen der die Küste begleitenden Coast Range im Westen erstreckt. Unsere Fahrt geht weiter gen Süden. Kilometerweit erstreckt sich zwischen Townsville und Prosperpine ein einziger Obst- und Gemüsegarten. Alle Flussbetten, der von der nahen Coast Range zur Küste fließenden Flüsse, sind trocken. Das zur Bewässerung der Plantagen nötige Wasser wird aus tiefliegenden Sandschichten unterhalb der Flussbetten heraufgepumpt. Dem Absinken des Grundwasserspiegels wirkt man entgegen, indem aus den nahen Bergen herangeführtes Wasser zur Anhebung des Grundwasserspiegels in die Erde gepumpt wird. So gedeihen hier Mango, Reis, Tomaten, Melonen, Erdbeeren, Erdnüsse und Kartoffeln.

Dass es aber auch Jahreszeiten geben muss, in denen die Flüsse Wasser führen, kann man an der Straßenbeschilderung ablesen. Ein Verkehrsschild "Achtung - Überflutungsgefahr" und an der tiefsten Stelle der Straße ein Wasserstandspegel, dienen der Orientierung der Verkehrsteilnehmer. Streckenweise werden aber zur Zeit schon neue Straßen gebaut, die mit Brücken über die Flussbetten führen, so dass in der Regenzeit die Wassermassen nicht mehr zu Behinderungen des Verkehrs führen. An der alten Straße wird nicht lange herumrepariert. Egal in welchem Zustand sie sich befindet, sie bleibt erhalten, bis die direkt daneben verlaufende neue Straße fertig ist. Land scheint keine Rolle zu spielen, zumindest zur Zeit nicht. Erst kurz vor Prosperpine beherrscht wieder das Zuckerrohr die Landschaft. Von hier aus hat der Zuckerrohranbau einst seinen Anfang genommen. Hier prägt und beeinflußt das Zuckerrohr auch heute noch Land und Leute.

Shute Harbour, ein Touristenzentrum mit fast europäischem Zuschnitt, ist der Ausgangspunkt für die touristische Erschließung des Whitsunday-Gebietes, und für uns Station, um mit der Fähre drei weitere Inseln im Großen Barriere Riff zu besuchen. In einer geradezu malerisch anmutenden Bucht legt die Fähre auf South-Molle-Island an. Von dem sich hinter dieser paradiesischen Kulisse verbergenden 500-Personen-Touristen-Zentrum ist absolut nichts zu spüren. Hinter dem Hotel auf einer großen Lichtung haben sich Känguruhs in den Schatten einiger Bäume zurückgezogen. Es liegt eine unbeschreibliche Stimmung über der Insel, das ist Australien pur. Am langen Strand suchen wir uns ein stilles Eckchen, genießen Wasser, Wind und Sonne und träumen davon, hier den Rest unseres Lebens verbringen zu können. Zum Dinner haben wir uns mit Fred und Juan aus der Reisegruppe verabredet. Während dieser 2 Stunden mit wiederum sehr aufgeschlossenen Menschen, fällt es uns immer leichter, unsere englische Unterhaltung zu verbessern.

Tag 8: Die Sonne steigt gerade über die nahen Berggipfel, als wir von geradezu ohrenbetäubendem Gezeter der Vogelwelt geweckt werden. Mit dem Katamaran "Capricorn" kreuzen wir heute durch die Whitsunday-Passage. Wir passieren eine Vielfalt von dichtbewaldeten Inseln mit wie Gold strahlenden schmalen Sandstränden in verschwiegenen Buchten. Daydream Island ist unsere erste Station. Ein kurzer Bummel über die kleine Insel mit ihrer tropischen Vegetation, und dann geht es weiter in Richtung Hook-Island. Direkt in einer Meerenge, die von einem Korallenriff versperrt wird, wo Hook- und Whitsunday-Island sich fast berühren, gehen wir vor Anker. Zunächst heißt es erstmal wieder ab ins Wasser. Es ist einmalig, im warmen Wasser zu schwimmen und die farbenfrohe Unterwasserwelt so aus unmittelbarer Nähe zu erleben. Für das leibliche Wohl ist auch wieder gesorgt, direkt am Strand gibt es Barbecue mit Steak, Grillwurst und einem reichhaltigen Salatbuffet. Ein Glasbodenboot bringt uns dann zur Hauptattraktion der Insel, einem Unterwasser-Observatorium. Mitten in die Korallenvielfalt mit ihrer einzigartige Fischwelt ist diese Station auf 10 m Meerestiefe abgesenkt. Die Einmaligkeit des farbenfrohen Lebens in diesem noch stark sonnendurchfluteten Bereich des Meeres übt eine unbeschreibliche Faszination aus. Eine Fahrt mit dem Glasbodenboot über das Korallenriff schließt sich an, ehe wir wieder Richtung South-Molle-Island aufbrechen.
Das morgendliche Vogelkonzert war schon ein ungewohntes Erlebnis, was es aber bedeutet, wenn einige 100 Papageien (Lorrykeets) aus dem nahen Tropenwald den ihnen eingerichteten Futterplatz stürmen, lässt sich nicht beschreiben. Ein ohrenbetäubendes Gezwitscher und Gezeter übertönt jedes menschliche Geräusch. Nach einer halben Stunde, das Futter ist alle, verstreut sich die lärmende Gesellschaft wieder in die umliegenden Wälder. Schon wenige Schritte vom Resort entfernt ist man in der Einsamkeit des üppig wuchernden Regenwaldes. Ein ausgedehnter Spaziergang führt uns zur Paddle-Bay. In Ruhe und Abgeschiedenheit genießen wir den Tagesausklang. Über das tiefblaue Meer gleiten schnittige Segelboote, Reiher und Ibisse streichen über die Insel. Gegen den sonnendurchglühten Strand plätschern leichte Wellen.
Bei einem Cocktail in der Hotel-Lounge stimmen wir uns auf das Abendessen ein. Kofferpacken, letzte Notizen ins Tagebuch und ab ins Bett, denn morgen soll es schon ganz früh losgehen. Um 05:30 Uhr sind wir wieder auf den Beinen, eine Stunde später stehen die Koffer gepackt auf der Veranda. Für alle mit der ersten Fähre abreisenden Gäste gibt es ein extrafrühes Sonderfrühstück. Dann geht es zurück nach Shute Habour, wo unser Bus schon auf uns wartet. Durch Zuckerrohrplantagen um Prosperpine geht es immer weiter südwärts. Die küstennahe Schwemmlandzone scheint kein Ende zu nehmen. Erst hinter Mackay, einer typisch australischen Kleinstadt links und rechts einer palmenbestandenen breiten Hauptstraße, mit flachen Gebäuden, deren Vordächer die Bürgersteige überspannen, wo wir noch einen kleinen Zwischenstop einlegen, wandelt sich das Bild. Die landwirtschaftlichen Anbaugebiete gehen allmählich in Buschland und Savanne über, unterbrochen nur noch von kleinen Waldgebieten, in denen sich alle Arten von Eukalypten ausgebreitet haben.
Was sich aber noch mehr auszubreiten scheint, sind Waldbrände. Riesige Flächen, auf denen nur noch die von Sonne und Wind gebleichten Baumskelette gen Himmel ragen. Nur mühsam wächst spärliches Unterholz nach. Den Umgang mit Feuer in der freien Natur nimmt anscheinend niemand so richtig ernst. Was schadet es schon, wenn in der riesigen Weite dieses Landes einige Quadrat-Kilometer abbrennen - es ist ja genügend da. Als Feuerschneisen dienen Bahndämme und Straßen. Aber selbst dort, wo man diese Schneisen freibrennt, sind keine Feuerwachen postiert, um den Brand auf das vorgesehene Gebiet zu beschränken. Es brennt, raucht und lodert überall im Land.
Riesige Rinderherden weiden in dem dürftig erscheinenden braungrauen Steppengras. In Rockhampton besuchen wir einen wunderschönen riesigen, unmittelbar am Ufer des Mackenzie gelegenen Botanischen Garten, der die gesamte fremdländische Flora des 5. Kontinents präsentiert. Nach Rockhampton ändert sich das Landschaftsbild dann kaum noch. Es wird nur sehr viel kühler. Der Himmel ist bedeckt, und ab und zu fällt ein Tropfen Regen. Unser erster trüber Tag. Durch hügeliges Steppenland geht es weiter, bis um Bundaberg herum wieder Zuckerrohr die Landschaft beherrscht. Ein Tag ohne besondere Vorkommnisse, als wir abends Hervey Bay erreichen. Ein Strandspaziergang beschließt den Tag. Im Westen sinkt der glutrote Sonnenball mit unglaublicher Geschwindigkeit hinter den Horizont. Nach einem schmackhaften Abendessen fallen wir wie tot ins Bett.

Tag 9: Nach dem Frühstück am nächsten Morgen vertreten wir uns bei einem ausgedehnten Strandspaziergang noch einmal die Beine. In Maryborough legen wir gleich am frühen Morgen einen kurzen Zwischenstop ein. Die kleine verträumte Stadt im Stil der Kolonialzeit, mit ihren zum Teil recht bombastischen victorianischen Herrschaftshäusern, erwacht gerade aus ihrer Nachtruhe. Ab Gympie wird es etwas grüner, hügeliger und damit reizvoller - das könnte auch bei uns zu Hause im Weserbergland sein. Dieses hügelige grüne Land begleitet uns bis Noosa. Plötzlich sind wir an der französischen Mittelmeerküste. Bungalowdörfer, Hotelhochhäuser und ein atemberaubend schöner unendlicher Strand. 90 km gelber Sandstrand, auf den die Wellen des tiefblauen Meeres mit weißen Schaumkronen auflaufen: Die Suneshine Coast. Wir sind ein weiteres Mal überwältigt von der grenzenlosen Freiheit eines Landstrichs, hier könnte die Reise zuende gehen.
Bei Nambour sind wir wieder auf dem Bruce Highway. Für Einige kommt das Ende ihrer Reise immer näher. Am Flughafen von Brisbane verlassen uns auch Jack und Elizabeth, die uns kurz vorher noch ihre Adresse zugesteckt haben. Während eines kurzen Stops in der City von Brisbane können wir uns auch von dieser ansprechenden, sauberen und betriebsamen Stadt einen kleinen Eindruck verschaffen. Die Gelegenheit, in einer größeren Stadt zu sein, nutze ich, um mir eine neue Armbanduhr zuzulegen, da die alte ihren Geist aufgegeben hat.
Über erreichen wir einen anderen berühmten Abschnitt der ost-australischen Küstenstraße: die Goldküste. Brisbane mit einem hervorragenden Staßensystem war ein Zuckerlecken gegen das stop-and-go auf der Uferstraße durch den Betondschungel von Surfers Paradise. Das ist Waikiki und Costa del Sol in Einem. Pulsierendes Leben wie in den Städten rund ums Mittelmeer umgibt uns, als wir am Abend einen Bummel durch die Stadt machen. Am nächsten Morgen, aus einigen Kilometern Entfernung, grüßt die Silhouette von Surfers Paradise über das Meer, und es ist wirklich nicht feststellbar, ob es nicht doch Manhatten ist.
Kurz darauf passieren wir die Grenze nach New South Wales. Mehr über die restlichen Kilometer bis Sydney auf der Seite New South Wales.


[1986

Noch einmal 105 Tage Ostaustralien
- Vier-Länder-Tour durch Queensland, New South Wales, Victoria und Tasmanien -

- Die erste Etappe -

2007 (rote Linie) 17 Tage Darwin - Cairns 3.088 km im KEA 4WD-Camper
Einen Teil von Australien haben wir bei unseren Reisen immer ausgespart, den Norden von Queensland. Das soll sich diesmal ändern. Durchs tiefste Outback wollen wir auf unwegsamen Straßen und Tracks von Darwin aus zunächst bis Cairns vorstoßen. Einen Großteil der Strecke werden wir auf dem Savannah Way, der von Broome bis Cairns führt, bewältigen. Zur Vorbereitung dieser Reise gehörten diverse eMail- und Telefon-Kontakte, um sicherzustellen, dass die gewünschten Hütten bzw. Stellplätze auch zur Verfügung stehen. Diese Maßnahme hat sich als richtig erwiesen, haben wir doch mehrfach erlebt, dass die angesteuerten Camps ausgebucht waren. Unproblematisch gestaltete sich auch die Verrechnung der zum Teil als Sicherheit angeforderten Vorauszahlungen. Außerdem sind wir bei den Camping- und Caravanpark-Ketten 'Top Tourist Park' und 'BIG 4' Mitglied geworden, was auf allen angeschlossenen Camps zu 10% Rabatt führt.

Der Reisekalender:
14.08.2007 Ankunft Darwin 04:30 Uhr,[BIG4 Howard Springs Holiday Park]
15.08.2007 397 km, Mataranka, Thermalbad [Mataranka Homestead Tourist Resort]
16.08.2007 432 km, Daly Waters, Cape Crawford (Monsunregen) [Heartbreaker Hotel Caravan Park]
17.08.2007 619 km, [????]
18.08.2007 306 km, [Adel's Grove Camp].
19.08.2007 21 km, Wanderungen im Lawn Hill Nationalpark
20.08.2007 422 km, Normanton [Normanton Caravan Park]
21.08.2007 3 km, Normanton [Normanton Caravan Park]
22.08.2007 67 km, Karumba [Karumba Point Tourist Park]
23.08.2007 370 km, Croydon, Georgetown. [Georgetown Caravan Park]
24.08.2007 323 km, Mt. Garnet, Ravenshoe, Tinaroo. [Tinaroo Caravan Park]
25.08.2007 289 km, Lakeland, Laura. [Laura Caravan Park]
26.08.2007 85 km, Lakefield Natonalpark [Kalpawor Crossing Camp]
27.08.2007 170 km, Cooktown. [BIG4 Coocktown Holiday Park]
28.08.2007 154 km, Daintree Nationalpark, Cape Tribulation, Wonga Beach. [Pinnacle Village Holiday TTP]
29.08.2007 91 km, Mossman Gorge, Port Douglas. [Pinnacle Village Holiday TTP]

12.08.2007 (Sonntag) 16:52 Uhr ab Hann. Münden steht in unserer Reiseplanung. Wir stehen am Bahnhof, der geschlossen ist, schließlich ist heute Sonntag. Fahrpläne sind aus den Schaukästen entfernt, schließlich wird der Bahnhof umgebaut und modernisiert. Unser Zug kommt nicht, ein anderer fährt nur bis Kassel-Hauptbahnhof. Wie wir von dort nach Wilhelmshöhe kommen, ist nicht Angelegenheit der Bahn - die hat das Geld fürs Ticket ja bereits kassiert. Retter in der Not ist ein Bekannter, den wir per Handy erreichen. Er fährt uns nach Kassel. Dank der segensreichen Verspätungen der Bundesbahn schaffen wir sogar den ICE 671, der um 17:39 Kassel verlassen soll. Ab jetzt haben wir viel Zeit. Unser Flug QF 6 soll planmäßig ja erst um 23:55 Uhr gehen. Dank unserer sehr frühen Buchung erhalten wir tatsächlich die reservierten Plätze 70J N.
13.08.2007 (Montag) Gegen 18:00 Uhr Ortszeit landen wir in Singapore. Nach über 4 Stunden Aufenthalt geht es dann mit QF 356 (es ist aber ein JetStar-Flug) weiter Richtung Süden.
14.08.2007 Dienstag (1.Tag) An Darwin 04:30 Uhr. Drei Stunden gammeln wir in der Ankunftshalle des Flughafens herum, ehe wir per Taxi zu KEA Campers - 10 Catterthun Str., im Vorort Winnellie fahren, wo wir um 08:00 Uhr mit km-Stand 8.783 unseren 4WD-Camper (XA-251) in Empfang nehmen. Dann heißt es 'Camper aurüsten'. Bei sonnigem, aber schwülem Wetter steigt das Thermometer auf über 30°C. Auf zu Woolworth - das ist anders als Woolworth bei uns ein Lebensmittel-Supermarkt. Wir versorgen uns mit allem vom Mineralwasser bis zum Brot, was wir für die nächsten acht Tage benötigen. Bei einen Bummel durch die Mall schauen wir noch bei Telstra (Mitchell Centre, 55 Mitchel Str.) rein und tauschen die SIM-Karte unseres Handys in eine für Australien um. Als Testanruf melden wir dann unsere Ankunft bei unseren Bekannte in Newcastle und klären mit Barefoot Cruises (Pat Leahy), dass die Whitsunday-Cruise wirklich nicht stattfindet. Schnell sind dann die 46 km bis Howard Springs überwunden, wo wir im telefonisch vorbestellten [BIG4 Howard Springs Holiday Park; 34,30 AU$] Quartier beziehen.

15.08.2007 Mittwoch (2.Tag) 397 km. Auf dem Highway sind wir zügig unterwegs zu unserem Etappenziel Mataranka (Elsey NP). Im weitläufigen Camp [Mataranka Homestead Tourist Resort] suchen wir uns einen ruhigen Platz und nutzen das gute Wetter (>30°C) für ein Bad in den heißen Thermal-Quellen.
16.08.2007 Donnerstag (3.Tag) 432 km. Noch ein Fahrtag ohne Zwischenstopp. Über Daly Waters erreichen wir in Cape Crawford den [Heartbreaker Hotel Caravan Park]. Es ist warm, aber dichte Wolken ziehen auf, obwohl wir mitten im Outback sind. Spät am Abend beginnt es, heftig zu regnen. Ein Team von Auto-Enthusiasten bestreitet eine Outback-Ralley von Darwin nach Dubbo in New South Wales und ist hier gelandet. Mit Bewunderung schleichen einige von ihnen um unseren Camper, ehe sie mit der Sprache 'rausrücken: "Wie fährt er denn, der neue V8-Landcruiser mit der 4.5- Liter-Machine?" Haben wir doch tatsächlich bei KEA einen nagelneuen Wagen bekommen.
17.08.2007 Freitag (4.Tag) 619 km. Es hat die ganze Nacht über gegossen. Das Camp steht unter Wasser. Für den Gang zur morgendlichen Dusche müssen wir Regenjacken und Gummischuhe anziehen. Erkundigungen ergeben, dass unsere Route im Norden über wegen der nächtlichen Unwetter gesperrt ist. Das nächste Camp ist vorgebucht, muss also angesteuert werden. Uns bleibt nur der lange Weg über Camooweal.
18.08.2007 Sonnabend (5.Tag) 306 km. Obwohl es sonnig und warm ist, ist die Strecke noch nicht abgetrocknet. Über teilweise morastige Abschnitte, die nur mit aktiviertem 4WD-Antrieb zu bewältigen sind, erreichen wir in Gregory Downs den Abzweig zum Nationalpark. Vor den Toren des Lawn Hill Nationalpark liegt unser Camp, wo uns bei der telefonischen Reservierung ein Stellplatz in 'The Grove' versprochen wurde [Adel's Grove Camp].

Abgeschieden im Nordosten Australiens, ist der Lawn Hill Nationalpark nur über unbefestigte Straßen und damit fast das ganze Jahr über nur mit 4WD-Fahrzeugen erreichbar. Eine Kommunikation mit der Außenwelt ist vom Park aus nicht möglich, auch nicht mittels Handy. In Broschüren und im Internet wird der Lawn Hill Nationalpark als einer der schönsten von Australien gepriesen. Eine eindrucksvolle Schluchtenlandschaft durchzieht das Hochland Nordwest-Queenslands. Drei Flüsse führen das ganze Jahr über Wasser, der Lawn Hill Creek, der Gregory River und der O'Shanassy River. Auf unserer Wanderung erleben wir wirklich eine faszinierende Landschaft. Am Ufer des Flusses wuchert üppige Vegetation. Von den Steilklippen, die den Fluss umsäumen, hat man wunderbare Blicke hinunter ins Tal. Steile Aufstiege aufs zerklüftete wildromantische Hochplateau mit den tiefen Taleinschnitten eröffnen Aussichten wie aus der Vogelperspektive.

19.08.2007 Sonntag (6.Tag) 21 km. Eine kurze Fahrt bringt uns zum zentralen Parkplatz des Nationalparks, dem Ausgangspunkt für ausgedehnte Wanderungen. Die Sonne brennt schon am frühen Morgen von einem wolkenlosen Himmel. Wir brechen zu einer ausgedehnten Wanderung auf, die uns zu den Indarri Falls, das Upper Gorge und das Middle Gorge bringt. Im beschatteten Laub des Unterholzes raschelt es - ein "Carpet Python" kreuzt unseren Weg. Mit herrlichen Aussichten auf den Fluss und die ihn säumenden steilen Felswände werden wir belohnt. [Adels Grove Camp].
20.08.2007 Montag (7.Tag) 422 km. Zunächst müssen wir die von "road trains" mit ihren Erzfrachten aus der nahen Zinkmine stark frequentierte Gravelroad bis Gregory Downs hinter uns bringen. Nach einer dieser Begegnungen ist unsere Windschutzscheibe an mehreren Stellen vom Einschlag der scharfkantigen kleinen Steinchen, dem "gravel", stark gezeichnet. Die "development road" von Gregory Downs bis zum Burke & Wills Road House und dann weiter bis Normanton ist größtenteils einspurig. Es heißt also, ständig weit voraus die Straße zu beobachten und nach im Sonnenlicht blinkenden Windschutzscheiben oder gelben Staubwolken Ausschau zu halten. Als wir das Burke & Wills "road house" erreichen, ist es gerade die richtige Zeit für die übliche Lunchpause. Nach weiteren 200 Kilometern bei warmen sonnigen Wetter erreichen wir Normanton. Einen guten Stellplatz finden wir im [Normanton Caravan Park].
21.08.2007 Dienstag (8.Tag) 3 km. Normanton. Wir machen uns auf die Suche nach der "unbändigen Vogelwelt", wie es in Prospekten allerorts erwähnt wird. "Geht an die Lagunen" ist der Tipp der freundlichen Dame in der Tourist-Info. Träge räkelt sich ein riesiges Salzwasser-Krokodil auf einer sonnenbeschienenen Sandbank am Fluss. Für Vogelbeobachtungen scheint es leider die verkehrte Zeit zu sein. Es ist wie verhext, nur einige Reiher, Löffler und Ibisse bevölkern die Ufer der großen Lagune. Eine Gruppe Kraniche verzieht sich bei unserem Erscheinen in die dichte Ufervegetation. Von irgendwelchen anderen Zugvögel ist allerdings nichts zu sehen. Sollte etwa der über der Lagune kreisende Adler Schuld sein? Nachdem wir einige Aufnahmen im Kasten haben und die Mittagshitze auf schier unerträgliche Höhen klettert, ziehen wir uns zurück. Den Nachmittag verbringen wir im herrlichen Swimmingpool des Camps. [Normanton Caravan Park]
22.08.2007 Mittwoch (9.Tag) 67 km. Es sind nur wenige Kilometer bis zum Ende des Matilda Highways in die kleine direkt am Capentaria-Golf gelegene Stadt Karumba. Auf dem Weg dorthin halten uns noch einige Kraniche auf den Wiesen links und rechts der Straße auf. Nachdem wir uns auf dem Caravan-Park etabliert haben, ziehen wir los zur ersten Erkundung der Umgebung. Es wird allerdings eine ausgedehnter Wanderung. Wir erreichen zunächst die sumpfige teilweise von Mangroven bewachsenen Küste. Es ist Ebbe, und das Meer hat sich bis zum Horizont zurückgezogen. In der an der Mündung des Normanton River gelegenen "Sunset Tavern" genießen wir die Stille und Abgelegenheit dieses Fleckchen Erde. [Karumba Point Tourist Park]
23.08.2007 Donnerstag (10.Tag) 370 km, Croydon, Georgetown. Es ist wieder ein sonniger Tag. Die Strecke ist auch heute überwiegend einspurig, aber zügig zu befahren. Ein angenehmes ruhiges Camp direkt hinter der Tankstelle veranlasst uns, die Fahrt trotzdem schon etwas früher zu beenden, es sind immerhin noch 260 km bis zur nächsten Ortschaft. Abends ziehen die ersten weißen Wölkchen auf. [Georgetown Caravan Park]
24.08.2007 Freitag (11.Tag) 323 km. Mt. Garnet, Ravenshoe, Tinaroo. Weiter geht die Fahrt auf überwiegend einspuriger Strecke. Als dann die ersten Anzeichen auftauchen, dass unsere Straße in den Kennedy Highway mündet, atmen wir auf. Endlich wieder etwas entspannter fahren - dachten wir. Leider kommt es ganz anders. Knappe 100 Kilometer - ab Mount Garnett bis kurz vor Ravenshoe wird der Highway ausgebaut. Das heißt nicht nur einspurig, sondern ständiger Spurwechsel und Gravelroad mit vielen sogenannten "flagmen", die den Verkehr so regeln, dass niemand unter die überdimensionalen Raupen und Baumaschinen gerät.
Der Wald zu beiden Seiten des Highway wird immer dichter. Die lichten Eukalyptusbestände des Outbacks weichen immer zurück. Ab Ravenshoe verändert sich das Umland dann total. Wir fahren durch abwechslungsreiches Kulturland mit Weiden und Farmen. An einem malerischen kleinen Stausee haben wir uns ein Camp ausgesucht. Es ist schwierig zu finden, aber die Suche lohnt sich. [Tinaroo Caravan Park]
25.08.2007 Sonnabend (12.Tag) 289 km. Über Lakeland nach Laura. Ab Mareeba säumt wieder Wildnis die Straße, die bis Lakeland in ausgezeichnetem Zustand ist. Ab Lakeland sind wir wieder auf "gravelroad" unterwegs. Kleine Termitenhügel säumen nun den Weg bis Laura. Das "Camp" ist ein Waldstück mit einigen Betonplatten. Für 5,00 AU$ kann man aber ja auch nicht viel mehr erwarten. Auf ein großes Nachmittagsprogramm verzichten wir, besonders weil die Vogelwelt um uns herum für reiche Abwechslung sorgt. [Laura Caravan Park]
26.08.2007 Sonntag (13.Tag) 85 km. Lakefield Natonalpark

Der Lakefield Nationalpark hat überhaupt keinen Zugang über befestigte Straßen. Es wird dringend empfohlen, den Park nur mit 4WD-Fahrzeugen zu besuchen. Ein weitverzweigtes Flusssystem durchzieht das Feuchtgebiet im Nordost-Zipfel von Australien. Während der Regenzeit werden weite Teile des Parks überschwemmt, während sich in der Trockenzeit das Wasser wieder zurückzieht und dabei große Wasserlöcher, Seen und Lagunen hinterlässt. An den Ufern der Flüsse beherrschen zum Teil riesige 'paper bark'-Eukalypten die Landschaft.

Kurz nach Laura zweigt die Straße in den Lakefield Nationalpark ab. Der "Straßenzustand" wechselt zwischen Waschbrettpiste und tief ausgefahrenen Sandwegen. Bei Old Laura ist der Eingang zum Park - hier gibt es auch die ersten unmissverständlichen Hinweise auf die typischen Bewohner des Parks, die Salzwasserkrokodile. Im Lakefield Nationalpark prägen schütterer Baumbestand und niedriges savannenartiges Grasland die Landschaft. Am Eingang zum Park muss man sich als Besucher und Benutzer eines Campingplatzes selbst eintragen. Direkt oberhalb des Normanby River liegt am Kalpawor Crossing der einzige Campingplatz mit Kaltwasserduschen und Toiletten. Nachdem wir unseren Standort gefunden und das Camp eingerichtet haben, brechen wir noch einmal auf, um die näherer Umgebung zu erkunden. Mit gebührendem Abstand zum Ufer erkunden wir den Normenby River, denn auch dieser ist wie z.B. der Kennedy River von Salzwasserkrokodilen bevölkert. 1,5 Stunden benötigen wir anschließend für einen 4,3 Kilometer langen Rundweg, in der Hoffnung, doch irgendwo vom Gesang unserer gefiederten Freunde überrascht zu werden - Fehlanzeige. In der Nähe von Kalpowar, nur 8 Kilometer nördlich der Ranger Station, liegt die 'White Lily Lagoon'. Leider haben die unzähligen Seerosen ihre Blüten noch nicht geöffnet. An der 'Red Lily Lagoon' führt ein kleiner gesicherter Steg zu einem total zugewachsenen Unterstand. Wie schon an anderen Stellen ist von den versprochenen unzähligen Wasservögeln wie Ibis, Kormoran oder gar von großen Schwärmen schwarzer Kakadus nichts zu sehen. Nichts los hier? Weit gefehlt. Die Landschaft reizt zu unzähligen Fotostopps. Als ich von einem dieser kurzen Abstecher zum Auto zurückkehre, ertönt wildes Gebrüll hinter dem Wagen. Ein riesiger schwarzer Stier fühlt sich von uns gestört und macht Anstalten dieses kleine Hindernis "Auto" aus dem Wege zu räumen. Fluchtartig verlassen wir sein Revier. Dieser kleine Halbtagesausflug ist nur 29 km lang. [Kalpawor Crossing Camp]
27.08.2007 Montag (14.Tag) 170 km. Cooktown. Frohgelaunt starten wir in den neuen Tag. Der Wagen zieht eine lange gelbrote Staubwolke hinter sich her, als wir den Nationalpark verlassen. Plötzlich erscheint in diesem Dunst - ich hätte nie gedacht, dass hier zwei Autos nebeneinander Platz haben - ein Rangerfahrzeug neben uns. "Staubig heute, nicht?" ruft uns der Ranger zu, als wir anhalten und das Beifahrerfenster herunter gekurbelt haben. "Kein Wunder, Ihr habt ja auch die Hecktür nicht geschlossen." Die Fahrt geht zurück nach Old Laura. Dort zweigen wir ab Richtung Osten. Ein tiefgründiger Track führt durch abwechslungsreiche Landschaft. Die Wälder sind übersät mit spitzen Termitenhügeln. Kurz nach dem Abzweig zur Old Battlecamp Road wird der Track etwas breiter, aber keineswegs besser. Als wir in die Dividing Ranges vorstoßen, wird die Landschaft wieder üppiger und hügeliger, einige Flussdurchfahrten stellen kein großes Hindernis dar, aber die Waschbrett-Pisten haben es in sich und sind stellenweise bis zu 10 Zentimeter tief. Wir brauchen für 32 Kilometer 1,5 Stunden. Die letzten Kilometer sind dann allerdings wieder ganz neu asphaltiert. Trotz aller widrigen Umstände sind wir frühzeitig vor Ort (12:00 Uhr im Camp). Die Zeit reicht zum einkaufen und Wagen waschen. [BIG4 Coocktown Holiday Park]
28.08.2007 Dienstag (15.Tag) 154 km. Daintree NP, Cape Tribulation, Wonga Beach.
Die Stadt verbindet ihren Ursprung mit dem Seefahrer und Entdecker Australiens Cpt. Cook. Wir verlassen die Stadt auf dem Cooktown Highway der inzwischen durchgehend bis Cairns geteert ist. Bei den Black Mountains, die aus schwarzen Lavagestein bestehen, ist der Abzweig zum ungeteerten Bloomfield Trail, diesen Weg wählen wir, nicht ahnend welche Strapazen wir uns da aufladen. Der Weg führt direkt hinein in einen üppigen Regenwald. Bei Ayton fahren wir durch eine riesige Baustelle - das Flussufer wird befestigt - entlang des Bloomfield Rivers bis zur Aboriginie-Siedlung Wujal Wujal, wo eine niedrige Brücke über den Bloomfield River führt. Danach wird es schnell recht steil - wir durchqueren das Gebiet der Cowie Mountains. Teilweise sind die Berge nur im 1. Gang zu bewältigen, ebenso die Abfahrten. Leider ist der Regenwald so dicht, dass kein Blick auf die nahe Küste möglich ist. Nach einigen, allerdings harmlosen, Flussdurchfahrten, erreichen wir das Gebiet des Daintree Nationalparks.

Der Daintree Nationalpark besteht aus mehreren, nicht zusammen hängenden Gebieten. Den nördlichen Abschnitt zwischen dem Bloomfield River und dem Daintree River im Süden bildet die Cape Tribulation Region. Dieses von vielen Flussläufe durchzogene Gebiet wird besonders durch die langen Strände und zum Teil undurchdringlichen Regenwälder geprägt. Von der Küste steigt das Gelände nach Westen hin ziemlich abrupt an (Mount Sorrow 650 m). Vom Norden her ist der Abschnitt vom Bloomfield River bis zum Cape Tribulation wegen der zahlreichen zu durchquerenden Flussläufe nur mit 4WD-Fahrzeugen zu bewältigen. Der südliche Zugang bis zum Cape Tribulation ist asphaltiert. Nur am Cape selbst gibt es einige erschlossene Wandermöglichkeiten durch die küstennahen Mangrovensümpfe und den Regenwald.

Die "Straße" schlängelt sich nun durch den dichten Regenwald mit Baumfarnen und Palmen direkt entlang der herrlichen Küste. Kurz vor dem Cape Tribulation geht die ungeteerte Gravelroad in eine neu angelegte breite Asphaltstraße über. Dieser "Geheimtipp" ist inzwischen - durch die auch vom Süden her asphaltierte Straße - der Treffpunkt aller Australier geworden. Ein kurzer Gang durch die Mangrovensümpfe und am Strand entlang reicht uns, um festzustellen, dass dies nicht das so hoch gelobte Paradies ist. Wir hoffen, am Endpunkt unserer Tagesetappe angenehmere Verhältnisse anzutreffen. Nachdem wir mit der Fähre den Daintree River überquert haben, liegen nur noch einige Kilometer vor uns. Wir erreichen in Wonga Beach um 13:40 Uhr unser Camp direkt am Meer. Mit einem ausgedehnten Strandbummel beenden wir den Tag. [Pinnacle Village Holiday TTP]
29.08.2007 Mittwoch (16. Tag) 91 km. Mossman Gorge, Port Douglas. Ein Tagesausflug beginnt im anderen Teil des Daintree Nationalparks. Über Mossman gelangen wir nach 5 Kilometern in das Tal des Mossman River. Das satte Grün dieses nicht dem hemmungslosen Holzeinschlag zum Opfer gefallenen Regenwaldes, verströmt eine himmlische Ruhe. Der Mossman River sucht sich seinen Weg zwischen glatt geschliffenen Granit-Felsbrocken hindurch. Leider ist der von uns ins Auge gefasste Rundweg gesperrt, so kommen wir nur bis zu der über den Fluss führenden Hängebrücke - schade, gern wären wir tiefer in das tropische Paradies vorgedrungen.

Die Mossman River Sektion des Daintree Nationalparks ist 56.500 ha groß und umfasst eine große Region des Küstengebirges. Sie liegt südlich des Daintree River und ist über eine schmale aber asphaltierte Straße zu erreichen. Die mächtigen Baumriesen des Regenwaldes kämmen die Feuchtigkeit aus den vom Pazifik hereintreibenden Wolken. Der beständige Regen führt dem Wald die nötige Feuchtigkeit zu und sorgt dafür, dass Mossman River und Daintree River das ganze Jahr über Wasser führen. Über unzählige Kaskaden strömen die Wassermassen des Mossman River auf seinem Weg vom Hochland zur Küste. Tief eingeschnittene Täler sind übersät mit in Jahrtausenden glatt geschliffenen Felsbrocken. Touristisch erschlossen wird dieser Parkabschnitt durch zwei gepflegte Rundwege.

Weiter geht's nach Port Douglas. Ein entspannter Spaziergang durch die ansprechende - allerdings auch schon touristisch übervölkerte - Stadt, gibt uns die Gelegenheit, ohne Stress einige Einkäufe zu erledigen. Zum Mittagessen kehren wir direkt am Hafen in dem auf Stelzen errichteten "Seafood"-Restaurant "On the Inlet" ein. [Pinnacle Village TTP]


11 Tage Durch Queenslands Outback, 3.596 km im KEA 4WD-Camper
Etappe 2 - Von Cairns nach Brisbane-

Nach dem tropischen Norden, werden wir auf dieser Etappe in einer großen Schleife durchs Outback, das Hinterland von Queensland erkunden.
Der Reisekalender:
30.08.2007 180 km, Cairns, Kuranda (Wildlife Park), Tinaroo. [Tinaroo Caravan Park, TTP]
31.08.2007 110 km, Ravenshoe, Mt. Garnett, Undara NP. [Undara Experience]
01.09.2007 Geführte Besichtigung Basalthöhlen [Undara Experience]
02.09.2007 822 km, Charter Towers, Winton. [Matilda Country TTP]
03.09.2007 63 km, Bladensburg Nationalpark, Winton [Matilda Country TTP]
04.09.2007 594 km, Longreach, Barcaldine, Emerald, [Lake Maraboon Holiday Village TTP]
05.09.2007 237 km, Rolleston, Carnarvon NP [Takarakka Bush Resort]
06.09.2007 593 km, Toowoomba [Toowoomba Motor Village TTP]
07.09.2007 153 km, Brisbane [BIG4 Brisbane Northside Caravan Village]
08.09.2007 Mit S-Bahn nach Brisbane-Southpark [BIG4 Brisbane Northside Caravan Village]
09.09.2007 Brisbane [BIG4 Brisbane Northside Caravan Village]

30. 08.2007 Donnerstag (17.Tag) 180 km. Cairns, Kuranda, Tinaroo. In Cairns stocken wir unsere Vorräte wieder auf und sind kurz darauf auf dem Weg nach Kuranda. Geplant haben wir, mit der 'Skyrail', einer Seilbahn, hinauf nach Kuranda und mit dem historischen Zug wieder zurück zu fahren. Der nicht sehr verheißungsvolle Himmel lässt es jedoch angebracht erscheinen, dieses Unterfangen aufzugeben. Wir fahren direkt durch bis Kuranda. In scheinbar nicht endenden Serpentinen windet sich die Straße auf die Höhen des 'Atherton Tableland'. Da wir noch recht wenig von Australiens Tierwelt vor die Kameras bekommen haben, beschließen wir den Besuch eines sehr groß wirkenden Schmetterlings- und Tierparks. Einsetzender Regen bestätigt, dass dieser Entschluss richtig ist. Wir sind begeistert von der Vielfalt im Schmetterlingspark. Viele der von den Schmetterlingen bevorzugten Futterpflanzen stehen in Blüte und sind dadurch willkommene Landeplätze für die Tiere. Im Vogelpark geht es recht turbulent zu. Wir kriegen sie alle zu sehen, die Kakadus und Lorikeets. Auch die uns in freier Wildbahn noch nie begegneten Kasuare können wir aus der Nähe bewundern. Im sogenannten Koalapark herrscht allerdings Mittagsruhe. Müde zupfen die Koalas an ihren Eukalyptusblättern, einige Süßwasserkrokodile tanken Wärme auf der Sandbank neben einem kleinen künstlichen Teich und Wombat und Tasmanischer Teufel halten Mittagsruhe, sind sie doch so wie so Nachttiere.
Auf streckenweise sehr kurvigen und engen Straßen erreichen wir kurz vor Atherton den kleinen Ort Tolga und den unscheinbaren Abzweig zum Lake Tinaroo. Wir stehen nicht unter Zeitdruck, da wir unseren Stellplatz beim vorigen Besuch fest gebucht hatten. [Tinaroo Caravan Park, TTP]
31.08.2007 Freitag (18.Tag) 110 km. Ravenshoe, Mt. Garnett, Undara Nationalpark. Es ist recht kalt an diesem Morgen. Auf dem Kennedy Highway setzen wir in dichtem Nebel unsere Tour über Ravenshoe und Mount Garnet in südlicher Richtung fort. Wieder müssen wir ab Mount Garnett durch die elend lange Baustelle. Wir passieren den Forty Mile Scrub Nationalpark in dem vereinzelt Flaschenbäume zu sehen sind, deren eigentliche Heimat der Nordwesten Australiens ist. Nach dem Nationalpark zweigen wir auf den schon bekannten, teilweise nur einspurigen Savannah Way nach Westen ab. Diesmal sind es aber nur wenige Kilometer, genau 17, bis zum Abzweig in den Undara Volcanic Nationalpark. Die letzten Kilometer zur Park Ranger Station sind nicht geteert. Bei strahlendem Sonnenschein und angenehme warmer Luft erreichen wir unser Ziel.

Ein von savannen-ähnlichen Bewuchs geprägtes Hochland beheimatet den Undara Vulkanic Nationalpark. Wenn auch nicht durchgängig asphaltiert, so sind die Zufahrtswege zum Park immerhin gut gepflegte 'gravelroads'. Der vulkanische Basalt des Untergrundes verbirgt geologische Kostbarkeiten von unvorstellbaren Ausmaßen - Lavahöhlen und Lavaröhren, die vor 190.000 Jahren bei einem gewaltigen Vulkanausbruch geformt wurden. Die Höhlen sind nur im Rahmen geführter und gebuchter Besichtigungen zugänglich. Viele landschaftlich abwechslungsreiche Rundwege erschließen den Nationalpark oberhalb der Lavahöhlen.

Im großzügigen Camp des Undara Vulcanic Nationalparks erhalten wir einen ruhigen und schattigen Stellplatz. In Erwartung einer artenreichen Vogelwelt brechen wir recht bald zu einem ersten Erkundungsspaziergang auf. Der 2,5 km lange Bluff-Rundweg erscheint uns für die Einstimmung genau richtig. Natürlich benötigen wir in Anbetracht der vielen Foto- und Filmpausen mehr als die avisierten 40 Minuten. Es ist eine faszinierende Landschaft mit riesigen Granitmurmeln. Von einem kleinen Hügel, dem Wendepunkt des Rundwegs, haben wir einen wunderbaren Rundblick über das sonst recht flache Land.
Die Vogelwelt im Park soll hier einzigartig sein. Leider bekommen wir nur wenige Vögel zu Gesicht. Einige schwarze Kakadus knacken die anscheinend sehr schmackhaften Blütenknospen der Eukalypten. Kookaburras, Galahs und die bunten Lories lassen sich überhaupt nicht sehen. Allgegenwärtig sind die wie Krähen mit einem weißen Schwanz aussehenden Dickschnabel-Würgerkrähen [Strepera graculina]. [Undara Experience]
01.09.2007 Sonnabend (19.Tag) Wir haben uns für morgens 08:00 Uhr zur Führung durch die Basalthöhlen angemeldet. Es ist ein zweistündiger Gang durch eine einzigartige Höhlenwelt. Von außen nach innen abkühlende Lavaströme erzeugten Höhlen und unterirdische Gänge.
Nachmittags ziehen wir noch einmal los. Ein weiterer Rundweg - Flat Rock Circle - von ca. 9 Kilometern Länge (ca. 3 Std.) reizt uns. Der Weg führt unmittelbar am leider ausgetrockneten '100 Mile Swamp' entlang. Das wir auch hier keinem Tier begegnen, schreiben wir allerdings der nachmittäglichen Hitze zu. [Undara Experience]
02.09.2007 Sonntag (20.Tag) 822 km. Charter Towers, Winton. Zehn (10) Stunden benötigen wir für die Strecke über Charter Towers (kurzer Lunch-Stopp) und Hughenden nach Winton. Hinter Charter Towers ist der Highway streckenweise für 110 km/Std. freigegeben. Die Nähe der Stadt ist die Gelegenheit das Handy in Betrieb zu nehmen, um in Winton einen Stellplatz auf dem einzigen Camp zu reservieren und unsere vermutlich verspätete Ankunft zu melden. Hinter Hughenden geht es dann durch brettebene baum- und strauchlose Landschaft. Die nur einspurige enge Landstraße ist mit tiefen Löchern übersät. Immer wieder tauchen im schräg einfallenden Licht der untergehenden Sonne aufgebrochene Stellen im Asphalt auf. Wir kommen nur schleppend voran und sind erst um 17:40 Uhr vor Ort. [Matilda Country TTP]
03.09.2007 Montag (21.Tag) 63 km. In den touristischen Informationsblättern werden zwei Ereignisse als besonders herausgestellt. Zum einen ist Winton der Geburtsort des Folklore-Songs 'Waltzing Matilda', das andere Highlight sind im erhärteten Lehm vorhandene Fußabdrücke von Dinosauriern. Unser Interesse gilt aber hauptsächlich dem nahen Bladensburg Nationalpark. Unsere erste Begegnung mit der einheimischen Tierwelt haben wir mit einer Colletti-Giftnatter [Pseudechis coletti], die sich über die Straße schlängelt, aber keinerlei Scheu zeigt, als wir aussteigen, um einige Fotos zu schießen. Einzigartige Salzpfannen und unendliche Flächen mit Spinifexgras verleihen diesem Park einen ganz besonderen Charkter. Hier strolchen wir im Gebüsch rund um ein Wasserloch herum, um die Verursacher des lauten Gezwitschers vor die Kamera zu bekommen.
Mittags ziehen wir uns ins historische Winton Hotel zurück, wo man uns als den einzigen Gästen bereitwillig zwei Pizzen bereitet. Selten haben wir so saftige und reichlich belegte Pizzen gegessen. Anschließend bummeln wir durch die kleine Stadt und besichtigen ein Opalzentrum. [Matilda Country TTP]
04.09.2007 Dienstag (22.Tag) 594 km. Longreach, Barcaldine, Emerald. Morgens bestellen wir telefonisch in Emerald einen Stellplatz. Wir haben das Gefühl gewonnen, das reichlich Leute unterwegs sind und die Camps am Abend recht voll werden. Auf dem Matilda Highway bis Barcaldine geht es bei warmem sonnigen Wetter recht flott voran. Als wir auf den Capricorn Highway abzweigen, verschlechtert sich das Wetter zusehends. Es beginnt zu regnen und wird empfindlich kalt. Südlich von Emerald, nur auf schlecht markierten schmalen Straßen zu finden, liegt der Lake Maraboon. Es ist 15:00 Uhr, als wir endlich im Camp ankommen. Die Zeit reicht gerade noch für einen, allerdings sehr ausgedehnten, Spaziergang durch das am Seeufer gelegene Camp, leider mit Regenschirm und warmer Jacke. [Lake Maraboon Holiday Village TTP]
05.09.2007 Mittwoch (23.Tag) 237 km. Rolleston, Carnarvon Nationalpark (an 11:40 Uhr). Es hat die ganze Nacht wie aus Kübeln geschüttet. In unserem Camper hat der Wind die Feuchtigkeit durch die Nähte des Zeltdaches gedrückt. Kissen und Bettzeug sind nass. In Regenkleidung und mit Schirm gehen wir morgens in die Dusche. Auch während der Fahrt lässt der Regen nicht nach. Die letzten Kilometer sind eine Herausforderung. Die Gravelroad in den Nationalpark steht zentimeterhoch unter Wasser. Einige Pkw kommen uns entgegen, die Leute verlassen fluchtartig den Nationalpark. Wenn allerdings Pkw die Strecke noch befahren können, dann werden wir mit dem 4WD-Camper ja wohl auch durchkommen. Unproblematisch gestaltet sich die Stornierung unser ursprünglich auf vier (4) Nächte lautenden Buchung. Bei diesen Witterungsbedingen buchen wir uns zunächst nur für 1 Nacht ein. Da unser Camper noch von der vorigen Nacht durchgeweicht ist und außerdem an einen geordneten Aufbau nicht zu denken ist, mieten wir eine Hütte. Langwierig gestaltet sich der Transport unserer Utensilien in die Kabine. Danach sind wir patschnaß. Als die Güsse in normalen Regen übergehen, ziehen wir noch zu einem kleinen Marsch zu einem nahen Aussichtpunkt los. [Takarakka Bush Resort, Kabine]
06.09.2007 Donnerstag (24.Tag) 593 km. Toowoomba.

Bei meinen Reisevorbereitungen stieß ich auf die folgende Anmerkung: Ich habe ihn als einen der schönsten Nationalparks in Erinnerung. Wir waren in der Gorge Section, weil die auch gut mit einem normalen Camper zu erreichen ist. Man konnte einige schöne Wanderungen machen und weil der Park relativ abgelegen liegt, ist es auch nicht voll. Stellplatz auf dem Campsite war kein Problem, obwohl es in den Osterferien war. Ausländische Touristen verirren sich eh selten in diese Gegend. Schon bei der An-/Abreise bekommt man richtiges "Outback-Feeling". Auch wenn keine Sehenswürdigkeiten auf der Strecke liegen, lohnt also die weite Anreise. Ach ja, besser in Roma bzw. Rolleston volltanken, zwischendurch (und auch im Park selbst) gab es damals keinen Sprit.

Nicht nur wegen zu starkem Regen brechen wir an diesem Morgen nach einer Stunde unsere Wanderung in das Tal des Carnarvon Creek ab, sondern auch weil es das wohl hässlichste Tal im Regenwald ist, in dem wir uns je bewegt haben. Im Tal liegen Baumstämme zum Teil mehrere Meter hoch in wildem Durcheinander, die vermutlich von einer gewaltigen Flut herangespült wurden. Als wir uns in der Rezeption abmelden, erzählt eine andere Besucherin, sie habe heute morgen mit Brisbane telefoniert, dort herrsche bestes warmes Sommerwetter. Wir wollen hier weg. Als wir das Tal verlassen, sehen wir den Zustand der Gravelroad. Viele tiefe Löcher müssen auch heute noch umkurvt werden. Rutschige schlammige Oberfläche erfordert immer noch volle Konzentration. Wir wollen uns soweit wie möglich Brisbane nähern. Der Regen hört den ganzen Tag nicht auf. Wir wollen bis Toowoomba, der nächsten Stadt mit einem TTP-Camp. Es ist inzwischen dunkel geworden, die Scheinwerfer der uns entgegen kommenden Fahrzeuge spiegeln sich auf dem nassen Asphalt. Natürlich verfahren wir uns in dem hügeligen auf und ab der City. Die Rezeption des Camps ist schon geschlossen. Mit der Nachtklingel holen wir die Platzverwalter. [Toowoomba Motor Village TTP]
07.09.2007 Freitag (25.Tag) 153 km. Brisbane. Kaum haben wir die Berge, in denen Toowoomba liegt, hinter uns, hört der Regen auf und es bleibt tatsächlich bis Brisbane trocken. Nach unserer Ankunft um 11:15 Uhr organisieren wir Gepäck, Papiere und das Programm für die letzten Tage im Camper. [BIG4 Brisbane Northside Caravan Village]
08.09.2007 Sonnabend (26.Tag) Brisbane. Der S-Bahnhof ist nur ½ Stunde vom Camp entfernt. Wir fahren um 08:55 Uhr mit der Bahn in die City. Ein Bummel durch die betriebsame Innenstadt ist deshalb so erholsam, weil wir dabei den Regen der letzten Tage vergessen können. Über die Victoria-Brücke wandern wir ans andere Ufer das Flussen und genießen den Wochenendbetrieb in Brisbanes Naherholungsgebiet Southpark. [BIG4 Brisbane Northside Caravan Village]
09.09.2007 Sonntag (27.Tag) Brisbane. Heute heißt es "fluggerecht packen". Der laut Reisebüro so wichtige Anruf bei Jetstar zur Flugbestätigung kann nicht realisiert werden, weil unter der angegebenen Rufnummer nur die tagesaktuellen Flugplan-Veränderungen bekannt gegeben werden. [BIG4 Brisbane Northside Caravan Village]
10.09.2007 Montag (28.Tag) 11 km. Obwohl wir unser Camp schon weit im Norden der Stadt, also in der Nähe der KEA-Camperstation und des Flughafens, gewählt hatten, ist es noch eine zeitaufwendige Tour durch den morgendlichen Berufsverkehr, bis wir endlich, kurz vor 10:00 Uhr, in der Nudgee Road ankommen. Zeitlich sind wir aber im Limit. Die 3.245 Direkt-Kilometer von Darwin nach Brisbane haben wir durch Umwege auf 6.684 km verlängert. Als wir in der Taxe zum Flughafen sitzen, ist die erste Etappe "Outback Queensland" unserer diesjährigen Australien-Rundreise beendet.
Nachdem wir dreimal den Abfertigungsschalter gewechselt haben - niemand weiß so recht, wann wer für ein Qantas-Ticket für einen JetStar-Flug zuständig ist, erleben wir als zusätzliche Überraschung noch ein Novum modernen Tourismus kennen: Wegen 5 Kilogramm Übergepäck müssen wir AU$ 35,-- auf den Tisch des Hauses legen - australische Kulanz.


21 Tage Küstentour Cairns - Sydney 4.064 km im Pkw + Cabins
- Die Nostalgie-Etappe -

Der 10. September besteht aus 2 Teilen. Um 11:35 Uhr geht unser Flug JQ 932 von Brisbane nach Cairns. Ein ruhiger Flug folgt bei schönstem Wetter der australischen Küste nordwärts. Wir wollen ganz entspannt der Route von vor 21 Jahren folgen. Kein Outback, keine 'gravelroad', kein Camper - gemütlich per Pkw und mit Hotelübernachtungen bzw. in angmieteten Hütten, die hier 'cabins' heißen.
Der Reisekalender:
10.09.2007 Brisbane, Flug nach Cairns, Übernahme Pkw, Tinaroo
11.09.2007 162 km. Atherton, Crater Lakes NP: Lake Eacham, Lake Barrine. Millaa Millaa Falls [Tinaroo Caravan Park, TTP]
12.09.2007 349 km. Ravenshoe, Cardwell. Millstream Falls, Innisfail [Cardwell Village Beachcomber Motel (TTP)]
13.09.2007 289 km. Ingham, Trebonne (Girringun [Lumholtz] Nationalpark) [Wallaman Falls - 305m freier Fall], Townsville [Coral Coast TTP].
14.09.2007 21 km. Townsville [Coral Coast TTP]
15.09.2007 21 km. Magnetic Island (Alma Beach, Horseshoe Bay) [Coral Coast TTP]
16.09.2007 296 km. Airlie Beach. [Flametree Tourist Village TTP]
17.09.2007 Long Island und Daydream Island.[Flametree Tourist Village TTP]
18.09.2007 197 km. Finch Hatton Gorge, Eungella Nationalpark. Nachtwanderung [Broken River Mountain Resort, Echidna Lodge]
19.09.2007 Regenwaldwanderung [Broken River Mountain Resort]
20.09.2007 339 km. Mackay, Yeppoon, Kinka Beach (Capricorn-Küste) [Island View Caravan Park, TTP]
21.09.2007 Strandwanderung. [Island View Caravan Park]
22.09.2007 115 km. [BIG4 Fraser Lodge Holiday Park]
23.09.2007 Urangan Harbour, Überfahrt nach Fraser Island. Moon Point, 'Yidney Scrub'-Regenwald, Happy Valley , Eli Creek, 'Knifeblade Sandblow', Lake Allom (Kreft-Schildkröten), Cathedral Beach (Zeltstadt der Fraser Island Company).
24.09.2007 75 Kilometer an der Ostküste "Coloured Sands", 'Indian Head', Wathumba (Platypus Bay), Orchid Beach, Ocean Lake und Champagne Pools.
25.09.2007 9 km. 'Red Canyon', Schiffswrack der 'Maheno', Fußmarsch zum 'Lake Wabby', 'Yidney Scrub Rainforest', Lake Garawongera, Moon Point. Shuttle-Bus ins BIG4-Camp[Happy Wanderer Village TTP] 26.09.2007 206 km. Mapleton. [Lilyponds Holiday Park TTP]
27.09.2007 260 km. Lodge im Lamington Nationalpark, Spaziergänge, Vogelbeobachtungen. [O'Reillys Rainforest Guesthouse, Garden View]
28.09.2007 Python Rock, Morans-Fälle. [O'Reillys Rainforest Guesthouse]
29.09.2007 316 km. Grafton [The Gateway Village Big4]
30.09.2007 333 km. Nambucca Heads, Hallidays Point, Strandspaziergang [Happy Halliday TTP] 01.10.2007 455 km. Lithgow [Lithgow Tourist and Van Park] 02.10.2007 149 km. Sydney, Citybummel, Oper, Botany Road (Hertz 4WD-Depot).

10.09.2007 Montag (28.Tag) 96 km. Cairns, Tinaroo. Der zweite Teil beginnt mit unserer Landung in Cairns um 13:55 Uhr. Hier empfängt uns ein Tropentag. Im Hertz-Stadtbüro holen wir um 14:30 Uhr unser neues Gefährt ab, ein Toyota-Camry-Pkw (Tacho 5.836). Ein kurzer Abstecher zu Coles, schließlich müssen wir uns wieder mit frischen Vorräten versorgen. Aus der Stadt heraus wählen wir diesmal die südliche Route über den Bruce Highway. Auf dem Weg in unser Camp, wir hatten eine 'cabin' am 30. August vorbestellt - also haben wir Zeit - stellen wir fest, wie lang 60 Kilometer durchs Gebirge sein können. Bei Gordenvale nehmen wir den Abzweig zum Gillies Highway. Diese kurvenreiche Strecke hinauf in das tropische Atherton Tableland kostet uns unheimlich viel Zeit. Als die Berge hinter uns liegen, entdecken wir im Vorüberfahren ein versteckt am Wegesrand stehendes Schild "Zum Lake Tinaroo". Der Tag geht schon langsam seinem Ende entgegengeht, das ist eine willkommene Abkürzung - denken wir. Schon nach wenigen Kilometern endet aber der asphaltierte Bereich der ohnehin schon schmalen Straße. Punkt 06:00 Uhr geht die Sonne unter. Unter dem dichten Blätterdach des Regenwaldes wird es schlagartig dunkel. Um uns herum ist plötzlich schwarze Nacht. Der Weg schlängelt sich kurvenreich durch den Wald. Die Scheinwerfer leuchten nur wenige Meter weit. Die Gravelroad ist übersät mit tiefen wassergefüllten Schlaglöchern - wir haben eine verdammt schlechte Alternative für den Weg ins Camp gewählt. Das Handy findet keine Verbindung. Wir können unsere verspätete Ankunft nicht ins Camp übermitteln. Als wir dort dann kurz nach 07:00 Uhr ankommen, ist das Büro bereits geschlossen. Der Platzbesitzer räumt irgendwo im Hinterzimmer noch sein Büro auf. Glück für uns, dass er die Nachtglocke noch hört. [Tinaroo Caravan Park, TTP, Cabin]
11.09.2007 Dienstag (29.Tag) 162 km. Atherton. Wir nehmen uns ein anspruchsvolles Besuchsprogramm vor. Es ist ein sonniger warmer Morgen. Über Tolga und Atherton, wo wir noch schnell einige Besorgungen (Kühlbox, Kissen und Bettwäsche) erledigen, erreichen wir im Süden in einem Regenwaldgebiet zunächst ein Monster von Würgerfeige, den sogenannten Curtain Fig Tree. Im nahen Crater Lakes Nationalpark besuchen wir zunächst den Lake Eacham. Ein herrlicher Rundweg führt durch den Regenwald um den See. Nach dem Lunch im Road House direkt an der Straßenkreuzung machen wir noch einen Abstecher zum Lake Barrine. 20 Kilometer südlich von Malanda sind es die malerischen Millaa Millaa Falls, die uns zu einem weiteren Abstecher verleiten. Über den Kennedy Highway kehren wir zurück in unsere Hütte am Lake Tinaroo. [Tinaroo Caravan Park, TTP, Cabin]
12.09.2007 Mittwoch (30.Tag) 349 km. Ravenshoe, Innisfail, Cardwell. Wieder über den ungeliebten Kennedy Highway fahren wir bei erneut herrlichem Sommerwetter nach Ravenshoe. Über kleine Nebenstrecken erreicht man mitten in lichtem Eukalytuswald einige Parkplätze. Von hier führt ein kurzer Wanderweg zu den sehenswerten Millstream Falls. Vulkanisches Gestein rund um die Fälle lässt auf frühere Aktivitäten schließen.

Südlich von Cairns, im Atherton Tableland, liegt der ,Millstream Falls National Park'. Die 'Millstream Falls' sind ein beeindruckender Wasserfall von beachtlicher Breite. Sie trennen zwei Vegetationzonen, nämlich Regenwald und Savanne. Der obere größere Wasserfall ist der 'Big Millstream Fall' und weiter talwärts bildet eine kleine Stufe im Flussbett den 'Little Millstream Fall'. Beide fließen über ein Basaltplateau, das aus vulkanischer Tätigkeit entstand.

Von hier müssen wir wieder zurück auf den Palmerston Highway. Auf einer Nebenstrecke, die durch eine hügelige reizvolle, von Weidewirtschaft geprägte Landschaft führt, fahren wir zurück nach Millaa Millaa. Bei Innisfail gelangen wir wieder auf den Bruce Highway. Zunächst müssen wir aber nach Norden. Der Eubenangee Swamp Nationalpark mitten in den Zuckerrohrplantagen des fruchtbaren Küstenstreifens im nördlichen Queensland, den wir über Miriwinni erreichen, ist unser Ziel. Leider bekommen wir nach einer ausgedehnten Wanderung nicht die erhoffte Vogelwelt zu Gesicht. Dafür entschädigt aber die wunderbare hügelige Landschaft rund um die Sümpfe. Noch einige Kilometer weiter nördlich, im Wooroonooran Nationalpark fließt der Babinda Creek durch eine faszinierende Felslandschaft - The Boulders. Über Innisfail erreichen wir schließlich um 17:40 Uhr, es wird schon wieder dunkel, unser vorbestelltes Quartier, eine 'cabin' in Cardwell vor den Toren des Girringun [Lumholtz] Nationalparks. Überraschung am Abend. Ein unfreundliches weibliches Wesen bekundet uns, dass es überhaupt keine Rolle spiele, ob wir ein Quartier vorbestellt hätten oder nicht, "es ist nichts frei" - basta. "Ihr könnt ein Zimmer im Motel haben." [Cardwell Village Beachcomber Motel (TTP)]
13.09.2007 Donnerstag (31.Tag) 289 km. Townsville. Über Ingham und Trebonne stoßen wir in den Girringun [Lumholtz] Nationalpark vor. Es ist ein scheußlicher Weg. Das letzte Ende sind 10 Kilometer unwegsame Piste. Nach den erst kürzlich nieder gegangenen Regengüssen sind tiefe Löcher entstanden. Immer, wenn wir kurz vor der Entscheidung stehen, umzukehren, erscheint uns die 'Straße' etwas besser zu werden. Am Ende lockt der höchste Wasserfall Australiens [Wallaman Falls - 305m freier Fall]. Die Fahrt hat sich gelohnt, es ist ein imposanter Fall, dessen Wasser auf dem langen Weg ins Tal, einen schönen Gischtschleier erzeugen. In der wundervollen Landschaft rund um den Aussichtspunkt streifen wir noch ein ganzes Weilchen herum, ehe wir uns auf den Rückweg machen.
In Townsville erwischen wir ein Schmuckstück von Kabine im 'Coral Coast TTP, Villa 06]. Da unsere für die nächsten Tage geplante Whitsunday-Kreuzfahrt ausfällt, müssen wir etwas umdisponieren. Da passt uns die Exklusiv-Hütte gut ins Konzept. Diese Unterkunft wollen wir auskosten. Wir verlängern unseren Aufenthalt umgehend auf 3 Nächte.
14.09.2007 Freitag (32.Tag) 21 km. Die Sonne scheint. Wir ziehen los, um die Stadt zu erkunden. Es ist noch sehr ruhig in der Innenstadt. Ein Internet-Shop hat allerdings auf und so bekomme ich mein Handy wieder aufgeladen - die Telefonate nach Deutschland gehen doch heftig ans Guthaben. Auf dem Weg vom Parkplatz hatten wir kurz ins Unterwasser-Aquarium geschaut, das allerdings noch nicht geöffnet war. Ein Besuch verspricht ein Erlebnis der besonderen Art zu sein. Es ist schon sehenswert, die exotische Unterwasserwelt so hautnah zu erleben. Wieder an der frischen Luft zieht es uns an die Uferpromenade 'The Strand'. Hier kann man nicht nur die Zeit vergessen, sondern sich auch müde wandern. Diese Promenade ist ein beeindruckender Park von unvorstellbaren Ausmaßen. [Coral Coast TTP, Villa 06]
15.09.2007 Sonnabend (33.Tag) 21 km. Ab zum Hafen. Die guten Erinnerungen an einen früheren Kurz-Aufenthalt auf Magnetic Island, veranlassen uns, mit der Morgenfähre auf die Insel zu fahren. Um 08:15 Uhr stellen wir den Wagen auf dem preiswerten Hafenparkplatz ab. Die vom wolkenlosen Himmel strahlende Sonne verspricht einen Tag der besonderen Freude. Der Insel-Shuttle bringt uns zunächst bis Alma Beach. Nach einer kurzen Erkundung brechen wir allerdings an den äußersten nördlichen Zipfel der Insel auf, in die Horseshoe Bay. Großzügig und weitläufig ist diese Bucht genau nach unserem Geschmack. Auf einer mehrstündigen Strandwanderung genießen wir Sonne, Sand und Meer. Die Landkarte zeigt eine andere kleine Bucht, die sich hinter einem nahen Gebirgspass versteckt. Hätten wir es bloß nicht gemacht. Der Aufstieg über den Berg ist in der Mittagshitze eine schweißtreibende Angelegenheit und am Ende erwartet uns eine unansehnliche Bucht mit zwei Bäumen, in deren Schatten sich bereits einige Gruppen niedergelassen haben. Wieder zurück an der Horseshoe Bay kehren wir bei einem Mexikaner zum Lunch ein. Danach packen wir die Badesachen aus und genießen ein erfrischendes Bad im Meer. [Coral Coast TTP, Villa 06]
16.09.2007 Sonntag (34.Tag) 296 km. Kurz vor Shutehaven liegt ein kleines Hafenstädtchen - Airlie Beach. Da wir irgendeinen Ersatz für die kurzfristig ausgefallene Whitsunday Cruise buchen wollen, erscheint uns Airlie Beach sehr geeignet. An der Rezeption des Camps wird uns auch Hoffnung gemacht, dass wir etwas Passendes direkt über die Rezeption buchen können. Beim gemütlichen Nachmittagsplausch vor unserer Hütte genießen wir nicht nur den Sonnenschein, sondern beschließen, für morgen eine Zwei-Insel-Kreuzfahrt zu buchen. Auf einen nachmittäglichen Stadtbummel erkunden wir dann noch den Ort und das unmittelbar an der Küste liegende Freizeit- und Badezentrum. [Flametree Tourist Village TTP]
17.09.2007 Montag (35.Tag) Pünktlich erscheint am Morgen der avisierte Shuttle-Bus und bringt uns zum Hafen. Wir besuchen die Whitsunday-Inseln Long Island und Daydream Island. Auf Long Island ist nicht viel zu entdecken. Ein Inselrundweg führt durch dichten Wald und bietet keine Ausblicke auf die Küste. Ganz anders auf Daydream Island. Insel und das Resort sind ein Touristen-Paradies. Wir schlendern durch die riesige Hotelanlage mit tropischen Gärten und Fischteichen. Haifische und Rochen kommen handzahm ans Ufer und lassen sich füttern - Touristen wollen unterhalten werden. Nach einem exzellenten Lunch brechen wir frei und ungebunden zur Erkundung der Insel auf. Wir genießen die herrlichen Aussichten aufs Meer und die anderen Inseln in der Umgebung, wandern durch dichten Regenwald und beobachten die Boote, die ständig neue Besucher heranbringen. Wieder hat der Wettergott es gut mit uns gemeint und uns den ganzen Tag mit Sonne verwöhnt. (Leider geht uns durch ein persönliches Missgeschick eine Kamera zu Bruch.) [Flametree Tourist Village TTP]
18.09.2007 Dienstag (36.Tag) 197 km. Ein Platz, der sich das Mekka der Schnabeltierbeobachtung nennt, das soll der Eungella Nationalpark sein. Er liegt 80 Kilometer westlich von Mackay. Auf dem Weg machen wir noch einen kurzen Abstecher in das Finch Hatton Gorge, einem herrlichen Tal mit hoch aufragenden Palmen. Im Pool am Fuß des malerischen Wasserfalls am Ende des zugänglichen Teils des Tales toben leider ein paar Kinder und nehmen dem Ort viel von seiner Einzigartigkeit. Auf den Höhen der Eungella-Berge direkt am Nationalpark liegt unser aus Deutschland vorbestelltes Quartier [Broken River Mountain Resort, Echidna Lodge #12]. Es ist erst kurz vor 13:00 Uhr, als wir eintreffen. Uns hält nichts im Hotel. Als das Gepäck verstaut und das Mittagessen beendet ist, brechen wir auf zur Erkundung des Platzes, an dem wir nun, nach so vielen Australienbesuchen, endlich unseren 'platypus' zu Gesicht bekommen sollen. Zitat aus Prospekt: "Im Eungella Nationalpark zeigen die Schnabeltiere wenig Scheu, und so kann man sie bei abendlicher Dschungelatmosphäre von einer hierfür angelegten Plattform gut beobachten." Es ist nur ein kurzer Spaziergang vom Resort zum Broken River. Natürlich sind wir viel zu früh an der Plattform. Der Tag neigt sich seinem Ende zu, die Abenddämmerung zieht herauf, von Schnabeltieren ist weit und breit nichts zu sehen. Meine Frau muss zurück ins Hotel, um eine warme Jacke zu holen; vom Herumstehen ist uns inzwischen recht kühl geworden. Als sie zurückkommt verbreitet sie helle Aufregung. "Weiter vorne, unter der Brücke, da sind sie." Dabei übersieht sie, dass auch meine Kamera in Aktion ist. Tatsächlich, für Sekundenbruchteile tauchen irgendwo im großen Pool (ein verbreitertes Flussbett) kleine Ringe an der Wasseroberfläche auf - der Platypus kommt zum Atmen an die Oberfläche. Es dauert lange, bis ich mich auf diese kurzen Augenblicke und die ständig wechselnde Position mit der Kamera eingerichtet habe.
Viele der Tiere des australischen Regenwaldes sind nachtaktiv. Wir sind neugierig, was wir unter fachkundiger Führung bei einer Nachtwanderung alles zu Gesicht bekommen werden. Es ist totale Stille im nächtlichen Wald. Der Ranger ist verzweifelt, die Nachtwanderung ist ein totaler Reinfall. Wir bekommen in weiter Ferne ein Opossum und in der Damentoilette des Parkplatzes zwei Spinnen zu sehen. So schnell wird uns niemand mehr zu einer Nachtwanderung animieren.
19.09.2007 Mittwoch (37.Tag) Mit einer 6,5 Kilometer Regenwaldwanderung beginnen wir den Tag. Einige Papageien nutzen wie wir, die frühe Morgenstunde für einen ungestörten Ausflug. Alleine mit der Natur, obwohl es hier in 600 bis 1300 Metern Höhe morgens noch ziemlich kalt ist, lassen wir uns auf einem schmalen Trampelpfad durch den Regenwald treiben. Wenn der Weg dicht an die Abbruchkante der Berge führt und der Wald sich dadurch etwas lichtet, eröffnen sich herrliche Blicke auf die umliegenden Berge und den Regenwald des Nationalparks.
Abends sind wir dann noch einmal unterwegs zum Fluss, in der Hoffnung weitere gute Aufnahmen zu schießen. Es ist ein gelungener Tag. [Broken River Mountain Resort]
20.09.2007 Donnerstag (38.Tag) 339 km. Mackay, Yeppoon, Kinka. Die nächste größere Stadt ist Mackay. Das ist ideal für einige Einkäufe. Eine neue Telefonkarte, Lebensmittel und Getränke stehen auf dem Einkaufszettel. Ein riesiges Einkaufszentrum müsste doch auch ein gutes Fotofachgeschäft bieten. Nach vielem Fragen stehen wir endlich in dem gesuchten Geschäft. In einer Vitrine sehen wir auf Anhieb das Objekt der Begierde, eine Ricoh Caplio, und das sogar in der neuesten Ausführung als R5. Ein gelungener Einkaufsbummel und eine wieder hoch zufriedene Fotografin. Kurz vor Rockhampton biegen wir ab in Richtung Küste. Über Yeppoon erreichen wir Kinka Beach an der Capricorn-Küste. Mit dem [Island View Caravan Park, TTP] machen wir wieder einen guten Griff. Unsere Hütte ist ein Schatzkästchen. Wir beschließen, noch eine weitere Nacht hier zu bleiben, da wir nur noch wenige Kilometer vom Hafen für die nächste Inseltour entfernt sind. Leider ist nur noch ein exquisites Chalet frei. Die Platzbesitzerin, Robyn, räumt uns einen sehr kulanten Sonderpreis ein, wenn wir sofort und nicht erst für die zweite Nacht dort einziehen. Davon kann uns nichts abhalten.

21.09.2007 Freitag (39.Tag) Den herrlichen Sonnenschein nutzen wir für einen Waschtag. Dann folgt eine ausgedehnte Strandwanderung. Zum Mittag holen wir uns einige Leckereien aus einem nahen 'take-away'. Den Rest des Tages genießen wir auf der Terrasse unseres Bungalows. [Island View Caravan Park]

22.09.2007 Sonnabend (40.Tag) 115 km. Unbekannte Machenschaften, die wir noch nie in Australien erlebt haben, machen uns erneut zu schaffen. Die für heute vorbestellte Hütte steht erst ab morgen zur Verfügung. In der Hoffnung dort etwas zu bekommen machen wir uns auf zu BIG4. Um 14:30 Uhr wissen wir endlich, dass wir heute Nacht ein Dach über dem Kopf haben werden. "Ja, es ist eine 'cabin' frei", sie ist nur happig teuer - für AU$ 160,00 pro Nacht haben wir noch nie campiert. Ein abgeschlossener Einstellplatz für unser Auto steht allerdings kostenlos zur Verfügung.
Wenigstens der Anruf bei der Fraser Island Company ist von Erfolg gekrönt: Die Abenteuer-Tour findet statt und wir sollen am nächsten Morgen am Camp abgeholt werden. Dann können wir uns ja an die Umschichtung unseres Gepäcks machen. [BIG4 Fraser Lodge Holiday Park]
23.09.2007 Sonntag (41.Tag) Rechtzeitig sind wir auf. Alles überflüssige Gepäck wird im Wagen verstaut. Der Wagen verschwindet hinter einer hohen Mauer und einem eisernen Tor. Als der Bus der Fraser Island Company um 08:00 Uhr vor dem Camp hält, beginnt ein Abenteuer ganz besonderer Art - wir fahren zum Campen. Drei Tage Fraser Island Camping Adventure. Am Tourist Terminal des Urangan Harbour beginnt um 10:00 Uhr die Überfahrt nach Fraser Island. Diese Safari umfasst zwei (2) Nächte im Luxus-Doppelbett-Zelt in einer Zeltstadt am Cathedral Beach, Essen, Nationalpark-Eintritt und drei Tage Inselerkundung im 4WD-Reisebus.
Mit der Fähre geht's über die 'Great Sandy Strait'. Am Moon Point gleitet die Fähre direkt auf den flachen Strand. Über eine herunter gelassene Rampe rollt der Bus an Land. Schon nach wenigen Metern gibt es erhebliche Probleme, unser 4WD-Gefährt wühlt sich beim Überqueren einer kleinen Düne im losen Sand fest. Nach einigen Versuchen sind wir dann aber doch auf unserem Weg zum Lake Allom. Dort soll es ein Picknick-Lunch geben. Auf halbem Weg dorthin, der Track führt durch Tiefsand leicht bergan, streikt unser Gefährt wieder. Wie sich herausstellt ist die Auspuffaufhängung gerissen und die Auspuffanlage hängt so tief, dass sie den Wagen im tiefen Sand am Vorankommen hindert. Programmänderung, durch den 'Yidney Scrub'-Regenwald fahren wir an die Ostküste nach Happy Valley ins Fraser Island Retreat, wo wir unser Lunch serviert bekommen. Unser Fahrer repariert derweil sein Fahrzeug, das danach auch alle unwegsamen Wege klaglos bewältigt.
Nachmittags startet dann unser Besichtigungsprogramm. Über Eli Creek, den längsten Süßwasserbach der Insel, und die riesige Wanderdüne 'Knifeblade Sandblow', erreichen wir dann doch noch den Lake Allom, einen Sanddünensee, in dessen Wasser sich viele Kreft-Schildkröten tummeln. Am Cathedral Beach liegt, etwas landeinwärts in einem lichten Wald, die kleine Zeltstadt der Fraser Island Company. Zelteinteilung, einige Anweisungen für die Nutzung der allgemein zugänglichen Einrichtungen, dann haben wir eine Stunde Freizeit bis zum gemeinsamen Dinner.
24.09.2007 Montag (42.Tag) Herrlich geschlafen. Ein opulentes englisches Frühstück nehmen wir wieder im "Versammlungs-Zelt" ein, nicht mehr gemeinsam, sondern jeder im Rhythmus seiner Schlaf- bzw. Aufstehgewohnheiten. Unser Tagesprogramm umfasst den Norden der Insel. Auf dem breiten Sandstrand, der sich über 75 Kilometer an der Ostküste entlangzieht, ist es ein leichtes Vorankommen. Der erste Stopp ist an den "Coloured Sands", hoch aufgeschichteten Dünen, deren Sandmassen im Laufe der Zeit zu Sandstein zusammengepresst wurden. Dann geht es weiter nordwärts zum 'Indian Head', einer der drei Felsformationen der Insel, in deren Windschatten sich angeblich der Sand, aus dem Fraser Island besteht, gesammelt hat. Aus der Höhe hat man einen wunderbaren Blick auf die malerischen Strände im Norden und Süden. Wir durchqueren die Insel an ihrer schmalsten Stelle. In Wathumba an der Platypus Bay erfrischen wir uns bei einem Bad in einem Priel, den die Ebbe am goldgelben Sandstrand hinterlassen hat. Danach gibt es ein Picknick-Lunch, ehe wir den gleichen Weg zurückfahren. Viel Zeit haben wir dann am Orchid Beach, dem Ocean Lake und den Champagne Pools.
Auch im Camp haben wir anschließend noch reichlich Zeit, um uns zu erholen und für das Dinner einzustimmen.
25.09.2007 Dienstag (43.Tag) 9 km. Nach dem Frühstück sind wir wieder am Strand, dem stark befahrenen 'highway' der Insel. Einem kurzen Stop am 'Red Canyon' besuchen wir das alte Schiffswrack der 'Maheno'. Dieses Schiff wurde 1935 an die Ostküste der Insel gespült und versinkt nun langsam im Treibsand der Insel. Das ist für viele Australier ein Stück Historie, die man nicht auslassen darf. Weiter geht die Fahrt am 75 Mile Beach nach Süden. Nach einem anstrengenden Fußmarsch durch den weichen Treibsand mehrerer hoher Dünen taucht vor uns der 'Lake Wabby' auf. Dieser "Stausee", eine Wanderdüne hat einem Bach den Weg ins Meer abgeschnitten, ist ein Badeparadies. Pizza-Lunch gibt es, um weitere Kräfte zu mobilisieren, wieder im Fraser Island Wilderness Retreat.

Durch das Inselzentrum mit dem 'Yidney Scrub Rainforest' erreichen wir einen weiteren der insgesamt über 50 Süßwasserseen der Insel, Lake Garawongera. Auch hier haben wir Zeit für einen Spaziergang durch den tropischen Wald. Moon Point ist dann die letzte Station der Reise. Wir warten auf die Fähre, die uns in flotter Fahrt zurückbringt. Die Sonne ist längst hinter dem Horizont verschwunden, als wir Hervey Bay erreichen.
Es ist dunkel, als das Schiff anlegt. Der Shuttle-Bus bringt uns ins BIG4-Camp, wir müssen ja noch unser Auto abholen. Um 19:45 Uhr erreichen wir bei völliger Dunkelheit unser Camp, in dem wir vorher Bescheid gesagt haben, dass wir auf jeden Fall kommen. Nachdem wir unser Gepäck ausgeladen haben, brechen wir noch einmal zu Woolworth auf. Schließlich brauchen wir noch einige Vorräte für die nächsten Tage. [Happy Wanderer Village TTP, cabin #7]
26.09.2007 Mittwoch (44.Tag) 206 km. Mapleton. Es wird immer enger mit der Buchung von Quartieren. Schulferien in Queensland sind der Grund für viele Absagen. In NSW beginnen mit dem kommenden 'long weekend' die Schulferien. Wir müssen weit vorausdenken. Unser Camp heute liegt weit abseits unserer eigentlichen Route. Wir landen in Mapleton, wo wir schon vor 5 Tagen eine Reservierung vorgenommen hatten [Lilyponds Holiday Park TTP]. Vorsichtshalber lassen wir telefonisch unsere vorgebuchte Hütte in Lithgow für den 01.10. noch einmal bestätigen.

27.09.2007 Donnerstag (45.Tag) 260 km. Wir befinden uns unmittelbar an der Grenze zwischen Queensland und NSW. Wieder einmal windet sich eine schmale Straße in unzähligen Serpentinen bergan. Teilweise stehen die Bäume auf der Straße, man hat um sie herum den Weg asphaltiert. Die letzten Kilometer werden zum Wagnis, weil man nie sieht, ob nicht doch jemand entgegenkommt. Am Ende: Eine exklusive Lodge mitten im Nationalpark. Nur einsam ist es in dieser Zeit nicht mehr. Der Lamington Nationalpark, oder sollte man eher sagen die Lodge, ist in. Der Parkplatz ist brechend voll, überall stehen Busse mit Tagesausflüglern. Wir können zum Gepäckausladen direkt an den Garteneingang unseres Zimmers fahren. Die Lage ist herrlich, nur haben wir keine Küche im Appartement. Den Nachmittag verbringen wir mit Spaziergängen und Vogelbeobachtungen. Endlich bekommen wir einige unserer gefiederten Freunde zu Gesicht und vor die Kamera [O'Reillys Rainforest Guesthouse, Garden View].
28.09.2007 Freitag (46.Tag) Zwei Wanderstrecken haben wir uns für heute ausgesucht. Die erste Tour führt uns durch dichten Eukalyptuswald zum Python Rock, einem Aussichtspunkt. Von hier hat man einen weiten Blick über Täler und Berge des Nationalparks. Die zweite Strecke ist etwas anspruchsvoller, geht es doch über Stock und Stein ein ganzes Stück in die Höhe zu den Morans-Fällen. Auf diesen beiden Wegen begegnet uns kein Mensch, wir sind mit uns und mit der Natur allein. [O'Reillys Rainforest Guesthouse]
29.09.2007 Sonnabend (47.Tag) 316 km. Grafton. Zurück an die Küste. Der Verkehr, besonders in die Gegenrichtung, wird immer dichter. Es ist, als ob ganz Australien Ferien macht. Die Ostküste ist nichts für Einsamkeit und Ruhe suchende Typen, wie uns. Frühzeitig, es ist ja wieder einmal Wochenende, beginnen wir mit der Quartiersuche. In Grafton und damit in New South Wales, finden wir eine angenehme Hütte, es ist erst 12:45 Uhr. Den Nachmittag nutzen wir für große Wäsche und meine Frau, um ein leckeres Essen zu bereiten. Unser Anruf in Forster zur Reservierung des morgigen Quartiers ist von Erfolg gekrönt. [The Gateway Village Big4]


[1986] [2007]


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